Er war tief in einem Traum verwickelt. Aufwachen schien unmöglich und selbst wenn, dann würde er sich noch Tage, vielleicht Wochen an diesen erinnern. Dethalon hatte sich ein wenig zur Ruhe begeben. Obwohl er nun gottgleiche Kräfte besaß, die ihm alles ermöglichen würde, so brauchte er auch eine Auszeit. Tagelang hatte er mit den anderen jetzt weitere Drachen für seine Armee eingezogen. Darunter welche, die ihm immer noch die Treue hielten und wieder andere, die durch den Bewilderbeast hypnotisiert worden waren. Das machte sie williger und so gehorchten sie jedem Befehl blind und ohne Widerstand. Sie würden ihn bis in den Tod folgen und das war auch gut so.
Zephyr hatte in der Zwischenzeit schon einiges von Dethalon gelernt gehabt. Seine Flugkünste verbesserten sich und im Schwertkampf konnte er sich auch schon ein wenig gegen den dunklen Lord der Drachen behaupten. Aber noch nicht ganz. Trotzdem. Seine Gerissenheit aus der Zeit, als er noch ein gewöhnlicher Taschendieb auf den Straßen Londons gewesen war, kam ihm jetzt zu gute. Er hatte sich auch schon mit dem Bewilderbeast auf zu anderen Inseln gemacht, um dort die Drachen für Dethalon gewinnen zu wollen. Wenn sie nicht gehorchten, schritt das Monster ein, welches einen Atem speien konnte, dass es einem vorkam, die nächste Eiszeit würde über einem herein brechen.
Aber nun schlief er. Der Mittag war voran geschritten und er döste und fiel in einen Traum, den er schon mehrere Male hatte und ihm jedes Mal schweißgebadet aufwachen ließ. Ein fürchterlicher Traum ,selbst für eine Person, die aus seinem Holz geschnitzt worden war.
In Dethalons Kopf kamen immer wieder diese Bilder vor. Er konnte es einfach nicht ausblenden. Angst und Schmerzen überkamen ihn, als auch eine heftige Portion Trauer. Warum er trauerte? Es war ganz einfach. Da war dieses alles vernichtende Feuer. Dieses Feuer, als er noch ein junger Mann gewesen war. Es vernichtete alles. Häuser, Menschen Tiere und auch seine große Liebe.
Nein. Sie war nicht das Opfer der Flammen gewesen. Ihr war etwas anderes zu gestoßen. Etwas viel schlimmeres. Überall flogen die Funken umher. Soldaten kämpften gegen die Flammen, als auch die immer wieder nahenden Angreifer. Drachen. Dethalons Drachen. Aber wieso hatte er das getan? Seine Heimat an zu greifen und das leid über so viele Menschen zu bringen? Rom war doch sein zu Hause.
Die Antwort war simpel. Schmerzen. Jemand hatte ihm tief in der Seele weh getan und das musst bestraft werden. Verstoßen, verraten von seinen Mitmenschen. In eine Verschwörung geraten und fast ermordet worden. Dabei war sein Leben doch so glücklich gewesen. Sein Leben mit seiner Amalia. Er hatte sie doch so sehr geliebt und nun war sie schon über Jahrhunderte nicht mehr sein. Nie hatten sie Kinder miteinander haben können. Nie hätten sie friedlich gelebt.
Dethalon spürte tief in seinem Herzen einen Schmerz, der ihn wie ein Speer durchbohrte. Er konnte einfach nichts tun. Er sah immer wieder die Bilder vor seinen Augen. Er sah sich in Jungen Jahren. Seinen jungen Körper in einer schwarzen Rüstung, wie er sich gerade wieder in einen Menschen zurück verwandelt hatte. Seine wuscheligen dunkelblonden Haare und seine damals noch blauen Augen. Er hatte das Schwer in der Hand und konnte nicht anders. Die Verschwörer hatten sich auch an seiner Freundin zu schaffen gemacht und das in mehrere Hinsicht. Sie lag nun halbtot vor ihm und er konnte nichts tun. Als geliebte eines angeblichen Verräters hatte man sie ans Kreuz genagelt und vor den Toren der Stadt aufgestellt. Sie blutete aus Händen und Knöcheln und war schwach. Un er konnte nicht machen. Ihr Körper war malträtiert. Gepeinigt von denen, die sein ganzes Geben kaputt gemacht hatten. Seitdem hasste er die Menschen und wollte sie am liebsten alle tot sehen. Bei den Drachen hatte er schnell ein neues zu Hause gefunden und sie hatten ihn zum Anführer gemacht. Doch musste er alles zurück lassen. Auch seine Liebe. Doch das bereute er jetzt. Ihr fast schon lebloser Körper befand sich in seinen Armen.
Der träumende selbst stand daneben. Ihm liefen die Tränen. So gerne hätte er diesem jungen Mann, der er einst war und so viel Freude und Liebe ausstrahlte gesagt, dass er sie doch hätte beißen und damit retten können. Doch damals war er so in seiner Trauer und in seinem Hass verhüllt, dass er einfach nicht daran dachte.
Er konnte sich genau erinnern, was ihre letzten Worte waren, die sie über diese wunderschönen roten Lippen brachte: „Ich liebe dich Tiberius." Dann wurde es finster um sie. Dunkelheit ummantelte sie, wie ein Schatten, nachdem man die letzte Kerze im Haus gelöscht hatte. Dethalon sackte zusammen. Trauer, Trauer und Wut überfielen den jungen Mann. Wut auf die Menschen. Wie konnten sie nur so grausam sein. Wie konnten sie ihm sein leben zerstören, obwohl er einer mal von ihnen gewesen war. Er konnte es einfach nicht verstehen oder er wollte es gar nicht.
Fakt war nur, dass sie ihm nun den letzten Rest der Hoffnung genommen hatten. Seine Liebe Amalia. Wie konnten sie nur. Er war es doch, auf den es die Verschwörer abgesehen hatten und nicht sie. Warum sie? Sie konnte doch nicht dafür.
Aus Trauer wurde Wut. Aus Wut wurde Zorn und aus Zorn wurde Hass. Ein tief sitzender Hass, der alles Gute aus dieser doch so reinen Seele verbannte und ihn darauf trimmte, jedes nur menschliche leben auslöschen zu wollen. Die Grausamkeit, die diese Spezies an den Tag legte, musste gestoppt werden. Anders konnte und wollte er nicht handeln. So befahl er seinen Drachen, an Rom ein Exempel zu statuieren. Grausam sollten sie sein. Grausam zu den Menschen. Und was kümmerten sie ihn auch. Tiberius war ein Nachtschatten geworden. Er Identifizierte sich nicht mehr als der Erbe des römischen Throns. Er war nun Lord Dethalon. Der Herr der Drachen.
Während die Drachen ein leben nach dem anderen in dieser Stadt auslöschten, begrub Dethalon seine geliebte ehrenvoll auf einem Scheiterhaufen. Das Feuer, was er dazu nahm, wurde von seinem Atem gespeist.
In diesen Flammen verbrannte nicht nur seine Amalia. Nein darin gingen auch seine Liebe, seine Emotionen in Flammen auf. Nur eins blieb übrig: Hass.
Plötzlich schreckte er hoch. Sein Körper war vom Schweiß gebadet. Schnell atmete er und unregelmäßig. Dieser Raum war wieder so real, als ob er in der Zeit zurück gereist wäre. Und trotzdem hätte er nicht verhindern können, was in jener Nacht geschah. Die Flammen und seine Amalia.
Aber im wachen Zustand konnte er nichts mehr fühlen. All die Trauer und die Liebe zu ihr waren im Traum geblieben.
Dethalon ballte seine Fäuste. Noch nie war er so entschlossen, alle Menschen vom Angesicht dieses Planeten zu fegen. Er wollte es. Nie wieder sollten diese Kreaturen etwas antun. Sei es anderen Arten, die sich nicht wehren konnten, oder auch dem Planeten, die sie schon zu lange unterjocht und ausgebeutet hatten. Dem allen wollte er ein Ende setzen und die Drachen an die Spitze bringen.
Aber ein großes Hindernis gab es dabei zu bewältigen. Hicks Horrendous Haddock III. Er und seine Drachenarmee, die sicher noch gewachsen war. Doch auf dieser Eventualitäten war er bestens vor bereitet. Er wollte so viele Drachen zu seinem Heer versammeln, wie er es noch nie getan hatte. Hunderttausend sollten es sein, die Berk in einem Hinterhalt alles und jeden platt machen sollten. Mit dem Bewilderbeast wäre das auch keine große Sache gewesen, denn mit ihm könnte man auch des Königs eigene Drachen dazu bringen, jeden Befehl des dunklen Lords aus zu führen.
Aber diesen Hicks würde er persönlich sich vorknöpfen. Er teilte die Ansicht, dass Drachen und Menschen friedlich miteinander leben sollten, worüber er nur lachen konnte. Wie sollte das denn klappen? Nein. Es gab zwei Spezies und wenn zwei miteinander konkurrieren, dann wird es am Ende einen Sieger geben und er wollte nicht, dass dies Homo Sapiens sei. Nie im leben würde er das sich zu trauen wollen.
Schließlich erhob sich der dunkle Lord aus seinem Bett und kleidete sich wieder ein. Seine Waffen waren poliert und geschärft worden. Diese Klinge würde Hicks durchbohren, oder besser noch seinen Kopf abschlagen. So dachte sich der Dunkle Lord das als er das lange glänzende Stück Gronckeleisen betrachtete und dann in die Schwertscheide schob.
So schritt er aus seinem Zimmer und suchte seinen Schüler auf. Lord Zephyr würde sich wieder üben.
Dieses Mal wollte er ihn wieder zum Drachen beschaffen schicken. Doch nicht irgendwo hin. Da alle Drachen des Nordens in dieser Eishöhle sich befanden, musste er sich neue Quellen beschaffen. Das Vereinigte Königreich der Drachen...

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Der König der Drachen
FanfictionDie alternative Geschichte zu Drachenzähmen leichtgemacht 1 und 2. Hicks ist ein junger Wikinger, der sich nichts sehnlicher wünscht, als einer der besten Drachentöter auf Berk zu werden, doch als er eines Nachts einen Nachtschatten abschießt und ih...