Astrid wurde wurde sanft durch ein Geräusch den Träumen entrissen. Sie wollte sich noch ein mal an Hicks ankuscheln, als sie merkte, dass ihr Schmusedrache fehlte. „Hicks?" Sie stand von der Steinplatte auf und schaute sich im Raum um. Nirgends war Hicks zu sehen, doch da wieder dieses Geräusch. Ein klappern und solch eines, als würde irgend jemand etwas braten. Sie richtete sich auf und schritt noch ein wenig verschlafen aus dem Zimmer. Sofort befand sie sich Im Hauptraum der Höhle, welcher mit einer gigantischen Öffnung ausgestattet war, die einen überwältigenden Blich über die Dracheninsel bot. Überall sah sie Drachen in der Luft fliegen, auf dem Boden gehen oder im angrenzenden Meer schwimmen. Dabei erkannte sie Arten, die man vorher noch nie gesehen hatte, oder sie einfach nicht Bildern im Buch der Drachen beschrieben worden waren.
Es war wunderschön. Astrid hatte sich die Dracheninsel immer als trostlosen Ort vorgestellt, welcher ausschließlich von nacktem Fels bedeckt war und sie die Drachen bis auf den Tod gegenseitig bekämpfen würden, doch Fehlanzeige. Tiefe Wälder durchzogen die große Insel bis zum Horizont. Immer wieder unterbrochen von saftigen Wiesen mit aller Arten von Blumen, welche in ihrer ganzen Pracht blühten. Bäche führten glasklares Wasser und das Meer hier schien noch blauer zu sein als irgendwo sonst.
Als sie jedoch ihre Hand über die Felskante strecken wollte, schien sie wie von einer unsichtbaren Macht aufgehalten zu werden. Erst bei näherer Betrachtung erkannte sie, das dies eine riesige Glasscheibe war, die sie von der Außenwelt trennte. Sie kannte dieses Zeug, doch hatte sie es noch nie in der Größenordnung gesehen und vor allen Dingen so klar. Sie fasste das Glas an und war erstaunt wie glatt es poliert worden war. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. In der Welt der Drachen gab es Dinge, die sie sich nicht mal in ihren kühnsten Träumen vorgestellt hatte.
Doch dann wurde sie von einer Stimme aus den Gedanken gerissen. Einer Stimmer, bei der ihr immer warm ums Herz wurde, wenn sie erklang, es war jene, die Hicks gehörte. „Guten Morgen Astrid. Gut geschlafen?" Hicks, in seiner menschlichen Gestalt, hatte sich hinter ihr angeschlichen, seinen Kopf auf ihre rechte Schulter gelegt und streichelte mit seinen Händen ihren Bauch. Sie lehnte gleich ihren Kopf an seinen und sanft gab sie von sich: „Traumhaft. Hatte ja einen Drachen, der mich beschützt hat." Hicks lächelte und gab ihr auf die Wange einen kleinen Kuss. „Komm ich habe das Frühstück vorbereitet." - „Ach deswegen hat es hier so geklappert." Hicks musste erneut grinsen. Sie gingen also ins Esszimmer, wo Astrid ein Frühstück erwartete, dass sie noch nie gesehen hatte. Gebratene Eier mit Speck. Brote, Fisch und solch ein komisches rotes Zeug. „Setz dich und greif zu." - „Boah Hicks! Ist bei euch eine Feier, dass du so viel auftischst?" Astrid war über die Üppigkeit, wie der Tisch gedeckt war erstaunt bis zum geht nicht mehr. „Wenn du aufstehst und ich dich jeden Morgen sehe, ist es für täglich ein Feiertag." Sie begannen zu Essen. Astrid fiel sofort wieder das rote Zeug auf, welches in einem Glas aufbewahrt wurde. Verdutzt versuchte sie sich einen Reim darauf zu bilden, was dies sein könnte. Schließlich gab sie das Rätselraten auf. „Du Hicks, was ist das denn für ein komisches Zeugs?" - „Oh. Das sind Beeren, die ich mit einem Stoff, den ich aus Rüben gewinne, einkoche und dann in Gläser fülle. So hält sich der Geschmack über Jahre hin weg. Und es ist wirklich gut. Koste mal." Sie nahm sich also einen Löffel davon und tat wie Hicks ihr gesagt hatte. Und es schmeckte ihr wirklich gut.
Nach dem Frühstück gab es jedoch noch ein Problem zu lösen. Astrid hatte keine Sachen, bis auf das, was sie am Leibe trug. Also musste Hicks auch noch die Nähnadel schwingen, um ihr ein paar Sachen zu nähen. Doch für im war das eine leichte Übung, schließlich entwarf er seine Rüstung auch selbst und schneiderte sie. „Also Astrid, was stellst du dir vor, was du anziehen möchtest?" Nun das war jetzt sehr schwierig. Sie hatte immer ihre Sachen von ihren Eltern bekommen, ohne dass sie etwas selbst mit entschieden hatte. Also kam ihr das nächst beste in den Sinn: Sie wollte genau solch eine Rüstung wie Hicks. Und man konnte schon sagen Hicks sah gut in dieser aus. Der Brustpanzer mit implantierten Platten aus Gronckeleisen, die Stiefel, die Armschienen. Und natürlich gefiel ihr auch der grüne Stoff, aus der seine Hose bestand. „So etwas, was du an hast, bloß für mich halt geschnitten." - „Wirklich?" Sie nickte. „Na schön. Eine Rüstung für eine Drachenkriegerin. Kommt sofort." Astrid musste kichern, doch Hicks wuselte schon in seinen Schubladen nach allen Dingen die er brauchte. So nahm er an Astrid Maß, schnitt sie die Stücke zurecht und stellte innerhalb von nur zwei Stunden eine komplett neues Outfit für Astrid her. „Und hier ist sie. Kannst sie gleich anziehen." Astrid krallte sich sofort ihre neuen Sachen, schickte Hicks nach draußen und zog sich schließlich um. Es war alles fertig, bis auf diesen Riemen, der den Brustpanzer über die linker Schulter her befestigte. Eine halbe Stunde fummelte sie schon daran herum. „Astrid ist alles in Ordnung?", kam es draußen von der Tür. „Naja Hicks dieser Schulterriemen macht mir ein wenig zu schaffen." - „Kann ich rein kommen?" - „OK" Also öffnete Hicks die Tür und war überwältigt. Astrid sah wunderschön in dem aus, was er für sie gemacht hatte. Die Rüstung passte perfekt und brachte ihre weiblichen Konturen richtig zur Geltung. Doch Hicks musste sich das letztere schnell aus dem Kopf schlagen, denn er musste ja schließlich Astrid erst mal helfen, den Schulterriemen zu befestigen. Er trat zu ihr näher und erklärte. „Die Schnalle dient nur zur Zierde. Sieh hier. Dort sind Metallklammern, in den du einfach den Eisenring einklinkst." Astrid verstand. Deshalb hatte sie so lange gebraucht.Sie hatte einfach am falschen Ansatz gedacht. Es machte KLICK und der Eisenring des Schulterriemens rastete in die Halterung des Brustpanzers. „Danke Hicks.", kam es von Astrid. „Keine Ursache."
So gingen schließlich die beiden aus der Höhle hinaus, direkt auf den Vulkankrater zu. Dort hatte Ohnezahn schon die Drachen versammeln lassen, denn Hicks musste ja schließlich einen Grund vorweisen, damit Astrid bleiben konnte. Denn einen Menschen hier bleiben zu lassen, käme sonst nie in Frage. Hicks hatte dies noch Gestern während Astrids Bewusstlosigkeit geklärt. Denn der junge König hatte schon eine Reaktion von Seiten Astrid, dass sie hie bleiben wollte, befürchtet. Denn wer will schon mit Rotzbacke in einem Dorf zusammen leben. Auf jeden Fall nicht Astrid.
Sie kamen an den Kraterrand und Astrid erschrak. So viele Drachen hatte sie noch nie gesehen. „Und all die Drachen beherrschst du?", kam es von Astrid unsicher. „Das ist nur ein kleiner Teil meines Volkes. Hie in dem Krater befinden sich gerade höchstens zweitausend Drachen von ungefähr hunderttausend." - „Sagtest du gerade hunderttausend!" Astrid war Baff. Sie hatte erwartet, dass Hicks vielleicht die Drachen von einer Insel beherrschte, doch wie es aussah, musste sich ihr nun wieder gefundener Freund um ein riesiges Imperium von Drachen kümmern. „Hicks wie schaffst du das alles nur?" - „Mit viel Gelassenheit und einigen Helfern.", antwortete er. Doch jetzt war keine Zeit mehr, um Astrids Fragen zu beantworten. Nun war der Moment gekommen, an dem Hicks Astrid seinem Volk vorstellte. „Liebe Bürger. Heute heißen wir ein neues Mitglied in unserem Statt willkommen. Sie heißt Astrid Hofferson und war wie ich mal ein Mensch gewesen. Doch sie entschied sich für das Leben als Drache und so erfüllte ich ihren Wunsch. Und nun begrüßt sie bitte herzlich." Die menge unten war gespannt, wie die Neue wohl aussah. „Astrid du kannst jetzt vorkommen!", flüsterte Hicks leise, als er sich zu ihr umdrehte. Ein wenig unsicher trat sie Schließlich an Hicks Seite und die Menge unten begrüßte die Neue mit einem freundlichen Brüllen. „Na siehst du geht doch. Nun bist du ein Mitglied des Vereinigten Königreichs der Drachen." Astrid wurde sich sicherer und ließ ein Lächeln auf ihren Lippen erscheinen. Sie war nun ein Mitglied Hicks Königreiches und seine Freundin. Für sie war der Tag bis jetzt der schönste, den sie jemals hatte.
Nach der Rede schlenderten die beiden noch die unzähligen Gänge der Dracheninsel. Immer wenn Drachen vorbei kamen, wurde Astrid herzlich begrüßt. Sie war erstaunt, mit welcher Wärme sie hier aufgenommen wurde, als wäre sie schon immer ein Teil der Familie gewesen. Und da kam schon ein Drachengesicht, was sie schon seit Gestern Abend kannte. Das von Ohnezahn. „Hallo Ohnezahn schön dich zu sehen.", sagte sie. „Hey Astrid, schön auch dich zu sehen. Man. Hicks hat dir die gleiche Rüstung angefertigt, die er auch trägt. Partnerlook." - „ Ja. Sie gefällt mir einfach und ist bequemer als das, was ich vorher immer getragen hatte." Da mischte sich Hicks in das Gespräch ein. „Entschuldigung, dass ich eure Unterhaltung über Mode von Drachenhybriden störe, aber wie geht es deinem Sohn Ohnezahn?" - „Sehr gut. Der Beweis dafür: Er hat schon wieder mal unsere gesamte Höhle bei seinen Flugversuchen auf den Kopf gestellt." Hicks musste schmunzeln. Sturmflügel machte seinem Namen wirklich alle Ehre. „Du hast einen Sohn? Können wir den mal sehen. Ich habe noch nie ein Drachenbaby gesehen." - „Darf sie Ohnezahn?" Der Drache gab sein Einverständnis und beide folgten ihm zu seiner Höhle.
Dort schlief schon der kleine Sturmflügel auf seiner Steinplatte friedlich. Also mussten die drei besonders leise sein. Flüsternd sagte Astrid: „Bei Odin. Ist der süß!" - „Nur wenn er schläft.", ergänzte Ohnezahn.
Auf ein mal tauchte Blauflügel aus einer Ecke des Raumes auf. „Hallo Ohnezahn liebster und Hicks. Oh und das muss wohl Astrid sein. Partnerlook mit Hicks." - „Woher kennst du meinen Namen." - „Hier auf der Dracheninsel kennt ihn bereits jeder. Ach ja und ich heiße übrigens Blauflügel." - „Schön dich kennen zu lernen." Astrid fand Blauflügel umwerfend. Sie hatte bis dato keinen anderen weiblichen Nachtschatten gesehen, bis auf sich selbst. Sie hatte auch diese tief blauen Schuppen, doch fehlt ihr der leichte violette Schimmer.
So plauderten noch die vier leise eine Weile. Sie wollten ja Sturmflügel beim Schlafen nicht stören.
BERK
In der großen Halle herrschte das blanke Chaos. Eigentlich sollte ein Fest zum Sieg über die Verbannten gefeiert werden, aber dem war nun nicht mehr so. Die Wikinger riefen vor Angst verwirrt durcheinander, sodass man kein einziges Wort verstand. Denn Rotzbacke hatte gegen jedes Verbot von Haudrauf, über die Sache im Talkessel berichtet. Astrid sei von einem übermächtigen Drachen gerettet und entführt worden. Er verzierte noch dazu seine Story damit, dass dieser besonders gefährlich sein würde und alle töten würde, die sich ihm in den Weg stellten. Natürlich verbreitete sich die Nachricht danach wie ein Lauffeuer durch das ganze Dorf und viele Wikinger gerieten deswegen in Panik. Viele konnten es sich einfach nicht vorstellen, dass ein Drache sich in einen Menschen verwandeln konnte und sich einfach mal so die zukünftige Braut Rotzbackes geschnappt hat. Also lag es wieder an Haudrauf die Situation zu klären. Mit Grobian stellte er sich vor sein Volk und fing an zu reden: „Bitte, bitte beruhigt euch. Es wird schon nichts passieren." - „Und was wenn doch. Wenn dieser Drache uns all unsere Kinder und jugendlichen holt?" - „Das ist doch gar nicht bewiesen. Der Drache hat einen von den verbannten getötet und hat vielleicht Astrid verletzt gesehen und hatte Mitleid mit ihr", kam es von Fischbein. Rotzbacke war darüber ganz empört: „Drachen und Mitleid. Das wäre genau so, als wenn ich deinen Namen mit Magersucht in Verbindung bringen würde." Beleidigt begab sich der gewichtige Wikinger aus der großen Halle. Haudrauf sprach wieder: „Seit ruhig! Ich selbst weiß auch nicht, wie wir damit umgehen können. Wir waren noch nie mit solch einem mächtigen Drachen in Verbindung gekommen und vielleicht ist es besser so, dass wir der Sache auch nicht nachgehen werden. Wir sollten solch ein Wesen nicht provozieren. Am ende zerstört er noch unser Dorf oder raubt uns weitere Jugendliche." - „Aber dann sollten wir erst recht Jagd auf ihn machen. Tod diesem Drachen!", schrie Rotzbacke und der Saal folgte seinem Ruf. „Rotzbacke das ist keine gute Idee!", brüllte der Anführer des Dorfes und pfiff die Menge wieder auf ihre Plätze zurück. „Na gut wir werden Wachposten aufstellen, die nach diesem Drachen Ausschau halten werden. Falls er noch ein mal in unser Dorf kommt, töten wir ihn. Damit ist die Sitzung beendet!" Alle wollten aufstehen, als sich plötzlich Taffnus zu Wort meldete. „Ja Taffnus, was hast du uns noch zu sagen?", gab das Oberhaupt belastend von sich. „Na ja Chef. Dieser Drachen... Mensch ... Wesen. Was immer es auch sein mag. Könnte es vielleicht auch mit Hicks verschwinden damals zu tun haben?" Auf die Frage wurde Haudrauf ganz rot am Kopf. Rot vor Wut, dass es jemand gewagt hat den Namen seines geliebten Sohnes hier auszusprechen. „Die Sitzung ist beendet!", sagte er kurz uns streng und ging dann schließlich in Begleitung von Grobian in sein Haus zurück. „Haudrauf du musst dich fragen ob wirklich damit ein Zusammenhang besteht immerhin..." - „Hör bitte damit auf. Du weist, dass ich ihn vermisste! Aber es könnte ja schon sein." - „Genau. Und wenn dieser Drache Astrid vor einem Feind gerettet hat, so könnte das auch bei Hicks gewesen sein." Grobian versuchte ein bisschen Optimismus einzubringen. „Aber warum ist mein Hicks bis heute nicht mehr wieder gekehrt?!" Jetzt flossen die Tränen aus Haudraufs Augen wie ein kleiner Fluss.
Jetzt kam auch Grobian mit seinem Optimismus nicht weiter. „Grobi es ist besser wenn du jetzt gehst." - „Gut Kumpel. Aber wenn du was brauchst. Du weist ich bin für dich da." Und mit diesen Worten verabschiedete sich Grobian und ging aus Haudraufs Haus.
Draußen auf dem Dorfplatz hatten sich die Jugendlichen versammelt. Sie plauderten noch über das, was heute geschehen war. „Man das muss doch echt cool sein von einem Drachen gerettet und dann auch noch entführt zu werden.", sagte Raffnus gelassen. „Sag mal hast du sie noch alle!? Mein zukünftige Braut ist weg!" - „Wer will dich denn schon heiraten?", gab sie zurück. „Wer will das nicht? Und dann entführt solch ein Drache sie. Den werde ich den Hals umdrehen, wenn ich ihn finde!" - „Also ich hätte mich lieber vom Drachen entführen lassen als dich zu heiraten." Alle lachten und Rotzbacke schaute doof in die Röhre. „Mach dir nichts draus Rotzbacke, vielleicht kriegt du ja Mehltaus Schaf Fungus rum, dich zu mögen. Seit dem der Knacker gestorben ist läuft es jedem hinterher. Aber nee ... arme Fungus." Rotzbacke versetzt Raffnus einen schlag, den sie eher als angenehm empfand und verzog sich beleidigt in sein Haus zurück, während die anderen sich noch über ihn lustig machten.

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Der König der Drachen
FanfictionDie alternative Geschichte zu Drachenzähmen leichtgemacht 1 und 2. Hicks ist ein junger Wikinger, der sich nichts sehnlicher wünscht, als einer der besten Drachentöter auf Berk zu werden, doch als er eines Nachts einen Nachtschatten abschießt und ih...