Der König der Drachen

Angriff der Verbannten

VEREINIGTES KÖNIGREICH DER DRACHEN (HAUPTINSEL)

Und wieder ein friedlicher Tag auf der Dracheninsel. Hicks war gerade aufgestanden, sich in einen Menschen zurück verwandelt und hatte sich erst mal seinen ungepflegten Bart abrasiert. Danach schlüpfte er wieder in seiner lederne Rüstung, bereit für einen neuen Tag in der Drachenpolitik. Zwei Tage nach dem Fest war er mal wieder richtig ausgeruht und täuschte kein Bisschen an Müdigkeit vor.

Erst Gestern hatten die Drachenweibchen aller Inseln sich zu der Brutstätte aufgemacht, um eine neue Generation an Drachen großzuziehen. Das war immer ein großes Spektakel, wenn dann auf einmal überall keine Drachen herumwurstelten und für sich die Welt entdeckten. Bei dem Gedanken überkam dem jungen König ein Lächeln. Denn er wusste aus Geschichten ganz genau, dass der Rote Tod den Müttern nicht mal Zeit gelassen hatte zu nisten. So wurden über Generationen hinweg nur sehr wenige Drachen geboren, was zu einer radikalen Dezimierung der Population führte. Doch in den fünf Jahren Hicks Herrschaft hatten sich die Bestände an Drachen einigermaßen erholt und immer mehr Drachen wurden geboren oder immigrierten aus anderen Teilen der Welt hierher, um ein sicheres Leben zu führen. Anfangs noch mit gut 40000 Drachen bestückt, hatte sich die Zahl der Bevölkerung im Königreich bis heute verdoppelt. Dies machte Hicks sehr froh, doch langsam wurde es eng. Die Inseln konnten die Kapazitäten bald nicht mehr fassen. Irgendwann würden sie gezwungen sein neues Land zu besiedeln und wenn man die Menschen hier vertreiben müsste. Doch bis es so weit kommen musste, gab es noch viele einsame Inseln, die darauf nur warteten, von Drachen besiedelt zu werden.

Alle Weibchen waren nun Ausgeflogen, bis auf eins: Blauflügel. Sie hatte es sich in ihrer Höhle mit dem kleinen Sturmflügel und Ohnezahn gemütlich gemacht und beschloss,dass er gleich hier auf der Hauptinsel groß werden sollte. Erst war Hicks total dagegen gewesen, doch als die Nachtschattendame diesen Welpenblick aufsetze gab der junge König nach und die Familie um den kleinen Sturmflügel konnte hier bleiben. Wie der kleine Nachtschatten überhaupt zu seinem Namen gekommen ist: Nun der Kleine ging alles ziemlich stürmisch an. Er wollte immer gleich allen können, was jedoch noch unmöglich war. Schon mit kleinen Flatterversuchen, wollte er fliegen, doch noch ging es nicht so wie sich es der Kleine vorgestellt hatte. Und einige Wort sprechen konnte er auch schon. So entschied man sich für den Namen Sturmwind, da dies wohl seinen Charakter am besten beschrieb.

Doch dann wurde Hicks schlagartig aus seinen Träumen gerissen, als plötzlich Hakenzahn in seiner Höhle stand. „Hicks komm schnell! Einige unserer Späher haben eine menschlich Aktivität ausgemacht!" Da läuteten bei Hicks die Alarmglocken. Menschliche Aktivität am Rande des Königreichs der Drachenkönigreichs. Das konnte nichts gutes heißen. Schnell hatte er sich seinen Schild und sein Schwert geschnappt. Doch halt. Seine Umhängetasche fehlte noch, seine ganz alte. Hicks hatte das Wappen von Berk entfernt und das des Königreichs aufgenäht: Ein Nachtschatten.

Schnell noch ein mal den Schulterriemen seines Brustpanzers festgeschnallt und los ging es. Hakenzahn wollte gerade mit einem weiteren Satz alle erklären, da unterbrach ihn Hicks: „Für Erklärungen ist später Zeit. Nimm dir ein Geschwader (200 Drachen) und komm so schnell wie möglich zum Haupteingang!" Gesagt, getan, ließ Hakenzahn ein Geschwader an unterschiedlichen Drachen zusammenrufen und machte sich auf den Weg zu Hicks, welcher am Haupteingang wartete. „Da seit ihr ja endlich. Los zeigt mir wo es ist." Mit diesen Worten verwandelte sich blitzschnell Hicks in einen Nachtschatten und stürzte sich von der Klippe. Die Flügel ausgebreitet, ging er sofort in einen schnellen Flug über, mit dem nicht jeder Drache mithalten konnte. Ihm war jetzt nur eins wichtig, die Menschliche Aktivität ausfindig zu machen, zu beobachten und wenn nötig zu vernichten. Niemals sollte ein Mensch mit feindlichen Absichten, das Königreich betreten. Das hatte sich Hicks hoch und heilig geschworen.