Oh-oh-oh-oh-oh! 'Cause you
Opened the stars in my heart
You let in the light from the dark
It's like the first time I realized that all you need is love
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AviciiPOV Max
Frustriert scrollte ich durch meine Instanews und die Beleidigungen, die mir dort an den Kopf geworfen wurden, taten schon unheimlich weh. Stumm liefen mir die Tränen über das Gesicht und ich schluchzte leise vor mich hin.
Jetzt durfte ich nicht mehr mit meinem Team zusammen spielen, doch tief in mir war ich froh über diese Entscheidung. Nicht einen Tag länger hätte ich es dort ausgehalten. Nicht wegen meinen Mitspielern, sondern wegen dem ganzen anderen Theater. Ich fühlte mich unwohl, wenn ich nur einen Fuß auf den Rasen gesetzt hatte.
Mein Freund Leon würde im Sommer nach Bayern wechseln, doch ich hatte noch keinen neuen Verein. Ich konnte nur hoffen, dass die Vereine jetzt nicht unsicher waren, weil mein Verhältnis zu Schalke so extrem in die Brüche gegangen war.
,,Max?“, hörte ich eine Stimme und schon stand ein besorgter Leon vor mir, der mich mit seinen wunderschönen Augen musterte.
Sofort war es um mich geschehen und meine Tränen wurden wieder mehr. Sofort rannte Leon auf mich zu und kniete sich vor mich hin.
,,Hey Schnulli nicht weinen“, hauchte er und legte eine Hand an meine nasse Wange:,,Es wird alles gut, vertrau mir“.
Schniefend schüttelte ich den Kopf:,,N-nein. Ich habs verkackt“.
,,Du hast nichts verkackt. Die Jungs sind nicht sauer auf dich und verurteilen dich auch nicht dafür“, erwiderte er und küsste kurz meine Lippen.
,,Vielleicht war das Interview doch keine gute Idee, Leon. Es hat alles noch schlimmer gemacht“, murmelte ich traurig und senkte meinen Blick.
Sanft schob Leon mein Kinn nach oben und blickte mir tief in die Augen:,,Denk daran, wieso du es gemacht hast. Du wolltest, dass die Fans deine Wahrheit lesen können. Ob sie es dir glauben oder nicht ist nicht länger dein Problem. Du hast es versucht und ich bin so dermaßen stolz auf dich“.
,,Wie...wie soll ich das alles nur auf die Reihe bekommen?“, fragte ich mehr mich selbst, doch Leon hörte mir natürlich genaustens zu.
,,Das wird nicht leicht aber ich habe jemanden angerufen, der bereit ist dir zu helfen. Ich glaube, dass er der Beste dafür ist“, erklärte Leon und küsste mich noch ein weiteres Mal.
,,Wann treffen wir uns mit der Person?“, fragte ich vorsichtig nach, weil ich keinem mehr vertraute.
,,Sie kommt gleich hier an und dann hole ich sie ab“, antwortete er gelassen und erhob sich aus der Hocke, um sich aus der Küche etwas zu trinken zu holen.
Entsetzt blickte ich ihm hinterher. Hier sah es aus wie nach einem Überfall und jetzt kam gleich ein fremder Mensch, der mir helfen wollte. Er würde doch denken, dass ich mein Leben nicht unter Kontrolle hatte. Naja, wenn man es genau nahm, hatte ich es auch aktuell nicht wirklich unter Kontrolle.
Wie von Sinnen sprang ich vom Sofa auf und versuchte wenigstens ein bisschen Ordnung zu schaffen. Ich brachte die dreckige Wäsche ins Bad und stellte die leeren Teller in die Spüle. Leon beobachtete dies mit einem Grinsen auf den Lippen. Ich wusste, dass ihm die Unordnung schon seit einigen Tagen auf die Nerven ging.
Mit leichten Druck zog mich Leon zu sich heran:,,Schnulli, hör auf dich verrückt zu machen. Dafür hast du keinen Grund. Vertrag mir einfach“.
Langsam kam ich etwas von meinem Tripp herunter und ließ mich einfach in Leons starke Arme sinken. Er gab mir den Halt, den ich so dringend brauchte. Er hörte mir immer zu und war Tag und Nacht für mich da. Leon war für mich der perfekteste Mensch, den ich kannte.
Irgendwann ließ ich von Leon ab, denn er wollte schließlich unseren Gast abholen. Ich setzte mich währenddessen einfach nur aufs Sofa und starrte aus dem Fenster. Ich hatte Angst vor der Begegnung, denn ich wusste nicht wie die Person wirklich zu mir stand. Im Moment war jeder gegen mich und ich traute mich kaum noch aus dem Haus.
Nach nicht mal einer halben Stunden hörte ich den Schlüssel im Schloss unserer Haustür und mein Herz fing an zu humpen. Ich hätte schwören können, dass man es bis zu meiner Heimatstadt Oberhausen hören konnte.
Ich hörte leise Schritte auf mich zukommen und als ich mich umdrehte und die Person erkannte, die Leon mitgebracht hatte, brach ich erneut in Tränen aus.
,,Maximilian Meyer, du hast keinen Grund zu weinen, denn du hast alles richtig gemacht“, hörte ich die Stimme unseres Gastes sagen und schon hatte er mich in eine feste Umarmung gezogen.
,,Ich...ich kann nicht glauben, dass du hier bist“, schniefte ich und betrachtete eins meiner größten Vorbilder.
Ein kurzes Lachen verließ Mesuts Kehle:,,Du weißt doch, dass ich dich nie hängen lassen würde. Ich habe dir bei der Natio mein Ehrenwort gegeben und das halte ich ein“.
,,Danke“, hauchte ich einfach nur und rückte ein Stück, damit Mesut und Leon sich auch noch mit aufs Sofa quetschen konnten.
Vorsichtig griff Mesut nach meiner Hand:,,Also Max, was genau ist jetzt dein Problem?“.
Seufzend senkte ich meinen Blick:,,Ich habe der Bild ein Interview gegeben und hab mich damit ein bisschen zu krass aus dem Fenster gelehnt. Leon hat dir sicher schon gesagt, dass ich suspendiert worden bin. Also im Grunde habe meine Karriere zerstört“.
Direkt schüttelte Mes den Kopf:,,Du hast deine Karriere nicht zerstört. Ich war vor einigen Jahren in der selben Situation und Bremen hat mich trotzdem noch genommen. Danach war ich bei Real und auch du wirst einen Verein finden. Die wären bescheuert dir keine Chance zu geben, Max. Du bist ein guter Spieler und das sehen auch die Vereine“.
,,Trotzdem hassen mich die Fans jetzt und wollen mir was schlechtes. Wie...wie soll ich damit umgehen? Ich wollte doch nur mich selbst retten“, warf ich ein.
,,Keiner sagt, dass das ein leichter Weg wird. Ich werde dir das auch nicht schön reden. Die Fans werden noch eine ganze Weile wütend sein, denn das waren sie bei mir auch. Sie sehen oft nur eine Seite der Medaille und verstehen nicht, dass die Presse auch vieles verdreht. Aber du hast einen entscheidenden Schritt gewagt, den ich nicht riskiert habe“, antwortete er mir langsam.
,,Und...welcher war das bitte? Ich habe mich mit den mächtigsten Bossen des Vereins angelegt“, stellte ich nochmal fest und realisierte abermals was ich eigentlich angerichtet hatte.
Langsam griff Leon nach meiner Hand und sofort wurde ich entspannter. Leon beruhigte mich so sehr, wie nichts anderes auf dieser Welt.
,,Du bist an die Presse gegangen und das war für dich die absolut richtige Entscheidung. Ich habe damals die Fresse gehalten und erst in meinem Buch über die Zeit geredet. Das war viel zu spät, denn damals wollte mich niemand verstehen aber bei dir haben die Leute die Wahl es zu verstehen verstehst du?“, fragte er mich lächelnd und ich ließ die Worte in mir immer wieder durchlaufen.
,,Aber sie wollen mich nicht verstehen. Sie denken, dass ich lüge und das es mir nur ums Geld geht. Aber das stimmt nicht“.
Mesut kam ein Stück näher an mich heran:,,Max, keiner kann für dich sprechen. Du allein bist die Person, die sagen kann, ob sie sich gemobbt fühlt. Es ist deine Empfindung. Entweder akzeptieren die Leute das oder sie lassen es bleiben. Am wichtigsten ist sowieso das du dir treu bleibst und das bist du, indem du das Interview gegeben hast“.