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Es war bereits kurz nach 16 Uhr als ich zuhause ankam und nervös die Haustüre aufschloss. Ich bin ganze 15 Stunden zu spät nachhause gekommen. Das war untypisch für mich, normalerweise kam ich immer auf die Minute genau nachhause wenn ich irgendwo gewesen bin, was nicht sehr oft vor kam.

Ich versuchte leise in mein Zimmer zu gelangen jedoch warteten meine Eltern wie auf heißen Kohlen auf meine Anwesenheit.

"Momentmal Fräulein", ich hörte die Stimme meines Vaters hinter meinem Rücken. Nicht umdrehen nur nicht umdrehen Elli, sie durften mich so nicht sehen.

"Wo bist du gewesen? Wir hatten 1 Uhr ausgemacht", die besorgte Stimme meiner Mutter gelang an mein Ohr.

"Schaust du uns bitte an wenn wir mit dir reden", mein Vater hatte einen leicht säuerlichen Unterton. Ich atmete tief durch und drehte mich dann um und versuchte zu grinsen, obwohl mir eigentlich zum Heulen zumute war.

"Gott! Elina was ist passiert?", meine Mutter schlug ihre Hände vors Gesicht bei meinem Anblick. Ich musste lügen, etwas das ich nicht konnte und es eigentlich so gut wie nie vor meinen Eltern tat. Aber was sollte ich sagen.

Ich war bei der Party. Hab mich zugesoffen danach hab ich ne Droge eingeworfen, dann hab ich mit Tim rumgemacht. Danach war ich rauchen während ich Wahnvorstellungen bekam und gegen irgendetwas rannte, weshalb mein Auge auch so aussah und dann lag ich am nächsten Tag im Bett von einem Drogendealer.

Nein, Wahrheit schön und gut aber das konnte ich nun wirklich nicht sagen. Wahrscheinlich würden sie es mir nicht einmal glauben, ich war doch das liebe Mädchen der Familie.

"Ich hab ein bisschen was getrunken, vielleicht sogar etwas zu viel. Eine Klassenkameradin hat mich dann zu sich mit nachhause genommen und da hab ich dann geschlafen", ich heulte. Und es war nicht einmal gespielt, ich heulte weil ich eine absolute Scheiße letzte Nacht abgezogen hatte.

"Och man Süße. Wieso hast du dich dann nicht irgendwann bei uns gemeldet?", meine Mum nahm mich in den Arm und auch mein Dad hatte sich wieder etwas beruhigt. Ich fühlte mich schlecht ich habe in den letzten Wochen so viele Menschen die mich liebten hintergangen.

"Mein Handy hatte keinen Akku mehr. Es tut mir alles so leid aber ich vermisse Marie so sehr", schluchzte ich und meine Mum kam mit einer Tasse Tee wieder zu mir.

"Das verstehen wir. Aber Alkohol hilft da nicht weiter", doch eigentlich schon. Zumindest genauso wie Drogen für eine gewisse Zeit einen glücklich machen. Und im Moment schätzte ich eben jede Minuten an die ich nicht an Maries Verlust denken musste.

"Es wird alles wieder gut", lächelte meine Mutter und ich schaute sie fragend an.

"Versprichst dus mir?", fragte ich unter weinerlicher Stimme.

"Ich verspreche es dir", lächelte sie und auch mein Dad nickte zuversichtlich. Erst später bemerkte ich dass man sowas nicht versprechen konnte.

"Leg dich etwas schlafen danach sieht die Welt schon wieder ganz anders aus", schlug meine Mum vor und begleitete mich in mein Zimmer und deckte mich zu. Es war das erste Mal dass mir soetwas passiert ist weshalb meine Eltern es ohne jegliche Strafen dabei ließen.

Ich wachte schweißgebadet am Montagmorgen auf und zitterte am ganzen Körper. Mal wieder hatte ich schlecht geträumt und mal wieder hatte ich den gleichen Albtraum gehabt.

Ich stand am Bahnhof neben mir Marie, wie immer war ich am Reden, erzählte von meinem Leben während Marie aufmerksam zuhörte aber auf etwas zu warten schien. Dann rollte ein Zug an, sie schaute mich das letzte mal an und ließ sich dann fallen direkt in den rasenden Zug hinein während ich immernoch redete. Erst als ich das ganze Blut sah und eine kreischende Menschenmasse sich panisch um das Geschehen versammelte realisierte ich das ich soeben meine beste Frrundin verloren hatte.

Doch diese Nacht hörte der Albtraum nicht an dieser Stelle auf:
Noch immer stand ich geschockt vor den Zuggleisen bis sich plötzlich die ganze Menschenmasse nach mir umdrehte und dann auf mich zugelaufen kam.
"Du bist schuld daran. Nur weil du nur nach dir gekuckt hast. Du hättest es verhindern können dann wäre Marie noch am Leben"

Dann war der Traum zuende. Ich hielt schluchzend das Kissen vor mein Gesicht. Natürlich war ich Schuld, hätte ich nur eineinziges Mal nachgefragt wie es ihr eigentlich ging zur Zeit. Nein, ich meine Marie hatte schon einen Grund gehabt es mir nicht zu sagen. Ich meine hätte sie es gesagt hätte ich es wahrscheinlich nicht einmal richtig mitbekommen weil ich mal wieder nur mit mir beschäftig gewesen wäre.

Kraftlos stand ich auf und ging in die Küche um mir ein belegtes Brot zu machen, das ich jedoch schon nach zwei Bissen weg warf. Seit Wochen hatte ich einfach keinen Appetit mehr.

Ich trank meinen Ter aus bis mir die offene Schublade auffiel aus der man Messer herausblitzen sah. Ohne zu zögern riss ich die Schublade auf und nahm das schärfste Messer, setzte es an meinem Innenarm an und drückte fest zu. 1 mal, 2 mal, drei mal, vier mal, 5 mal. Dann ließ ich das Messer vor Schmerzen fallen. Ich hatte die Schmerzen jedoch verdient, das Leben wollte dass ich jetzt das selbe durchmache wie Marie.

Während ich meine andere Hand auf meinen verwundeten Arm drückte versuchte ich nicht loszuschreien um meine Familie aufzuwecken. Nach etlichen Minuten stand ich auf und wischte alle Spuren weg. Danach ging ich wie immer ganz normal zur Schule.

"Und wie wars am Samstag so? Auf deiner ersten Party?", lachte Hannes und stieß mich leicht in die Seite. Wir hatten gerade große Pause und ich stand gemeinsam mit meinem Freund und Tim neben dem Bäcker.

"Ja... ähm war ganz gut. Hat mich mal auf andere Gedanken gebracht", murmmelte ich abwesend und versuchte Tim nicht in die Augen zu schauen. Ich konnte es nicht glauben dass ich mit dem Freund meiner besten Freundin herumgemacht habe. Schließlich waren Tim und Marie stolze 5 Jahre zusammen gewesen.

"Auf komplett andere Gedanken", meldete sich nun auch Tim zu Wort und schaute mich mit zusammengekniffenen Augen an.

"Hört sich doch gut an", lächelte Hannes und drückte mir einen Kuss auf den Mund ehe wir wieder getrennte Wege in die Klassenräume gingen.
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Das Kapitel von heute:*
Ich wollte mich nochmal ganz herzlich für die vielen Kommentare, votes und reads bedanken, schon nach so kurzer zeit.

Ich geh jzt gleich nochn bisschen feiern und wenn ich dann nachhause komme dann hoffe ich viel feedback von diesem Kapitel zu bekommen:))

EXIT (Dat Adam)Where stories live. Discover now