One more second with you- Marcus & Martinus

Time to say goodbye

,,Eirik, meinst du, dass jetzt irgendwelche Fans am Flughafen sein werden?" Martinus sah zu Eirik, der vorne auf dem Beifahrersitz saß. ,,Nachts um 5? Bestimmt nicht und falls doch, dann sind eure Fans echt crazy", sagte Eirik lachend und sah zu Martinus und mir. ,,Okay", sagte Martinus grinsend und nahm wieder meine Hand. ,,Ich glaube so crazy sind wir Fans echt nicht", ich lachte fröhlich. ,,Man kann nie wissen", erwiderte er lachend und drückte meine Hand sanft.

Der Weg zum Flughafen ging schneller vorbei, als gedacht und in null Komma nix standen Marcus und Martinus schon mit Kjell-Erik am Schalter und checkten ein. Traurig beobachteten wir die Jungs, wie sie ihre Koffer abgaben. Am Flughafen war eigentlich schon relativ viel los, wenn man die frühe Uhrzeit bedachte.

,,Also Leute, gleich kommt der Abschied", ich drehte mich vom Check-in Schalter weg, sodass ich die anderen ansehen konnte. ,,Ja", Helene musste jetzt schon fast weinen und auch Julia und Sophie sahen echt niedergeschlagen aus. ,,Wer will ihnen die Fotos geben?" Ich nahm meinen Rucksack kurz ab, um den Umschlag mit den Bildern herauszuholen. ,,Das machen wir alle zusammen", sagte Julia kurzerhand und wir stimmten alle zu.

Da kamen Marcus und Martinus auch schon zurück, traurig lächelten sie. ,,Wir haben noch ein paar Minuten, ihr könnt noch mit bis zur Kontrolle kommen", erklärte Kjell-Erik uns lächelnd. ,,Okay", Sophie war die einzige von uns, die noch ein Wort heraus bekam, ohne dass ihre Stimme zitterte. Langsam gingen wir los und ich konnte nicht glauben, dass das jetzt alles zu Ende sein würde.

Martinus schien genau so traurig zu sein, wie ich. Traurig lächelnd nahm er meine Hand und wir liefen hinter den anderen her. ,,Wir kommen ja bald wieder", er probierte, fröhlich zu grinsen, was ihm aber nicht so wirklich gelang. ,,Dann stehe ich irgendwo in der Menge", erwiderte ich grinsend, aber musste fast heulen. ,,Ich besorg' euch Backstage Pässe", sagte er zuversichtlich und drückte meine Hand. Lächelnd sah ich in seine dunklen Augen. 

Warum lief heute bloß alles so nahtlos? Wir kamen auch ohne Verzögerung zur Kontrolle. Es war hier im T-Shirt eiskalt und ich hatte Gänsehaut, aber der Abschied ließ mich die ganze Kälte vergessen. Denn der Moment des Abschiedes kam viel zu früh. ,,Ihr habt noch etwas Zeit... also keine Sorge", Kjell-Erik lächelte uns freundlich zu und unterhielt sich dann mit Eirik, sodass wir uns ungestört verabschieden konnten. 

,,Also... danke erstmal für die schöne Zeit", begann Sophie und wirkte jetzt auch etwas unsicher. ,,Wir hatten so viel Spaß", setzte Helene mit Tränen in den Augen den Satz fort. ,,Und es ist echt nicht selbstverständlich, dass ihr euch einfach mit wildfremden Fans anfreundet", dankbar lächelte ich Marcus und Martinus an. ,,Es war wunderschön mit euch, danke", sagte Julia mit wackeliger Stimme. ,,Danke euch, dass ihr eure Zeit mit uns verbracht habt", sagte Marcus und auch seine Augen glänzten verdächtig. ,,Ohne euch wäre unsere Zeit hier in Berlin nur halb so lustig gewesen", Martinus grinste uns schief an und ich hätte wirklich fast losgeheult. Schon komisch, was so ein paar Tage doch bewirken können.

,,Wir haben ein Geschenk für euch", sagte ich schnell, bevor ich noch emotionaler werden konnte. Überrascht sahen Marcus und Martinus uns an. Helene überreichte ihnen traurig lächelnd den Umschlag. ,,Das sind ein paar Bilder von den letzten Tagen", sie wischte sich einmal über ihre Augen. ,,Oha danke", sagte Marcus gerührt und nahm den Umschlag entgegen. ,,Die gucken wir uns nachher im Flugzeug an", sagte Martinus dankbar lächelnd und nahm seinen Rucksack ab, um auch etwas heraus zu holen. ,,Wir haben auch noch Geschenke für euch", sagte er jetzt grinsend und gab Marcus etwas. Dann sah er mich an: ,,Das sind alle Fotos von uns aus den letzten Tagen", er lächelte mich an. Verzückt nahm ich den Umschlag entgegen und steckte ihn in meinen Rucksack. ,,Danke, die gucke ich mir nachher zu Hause an", lächelnd umarmte ich ihn einmal kurz.

Martinus übergab Julia auch noch einen Umschlag und Marcus gab Sophie und Helene auch zwei Umschläge. Wir alle waren total verzückt und berührt, wie süß die Jungs doch waren. Da drehte Kjell-Erik sich wieder zu uns um. ,,Jungs, wir sollten gleich mal los", er sah sie durchdringend, aber auch mitleidig an. ,,Okay", sagten Marcus und Martinus gleichzeitig in dem gleichen niedergeschlagenem Tonfall. 

Julia umarmte Marcus zuerst ganz lange und dann ging sie zu Martinus. Helene hatte sich bereits von Martinus verabschiedet und wollte sich zuletzt von Marcus verabschieden, sie hatte wirklich schon Tränen in den Augen... was in der Nacht wohl alles zwischen den beiden vorgefallen war... Jetzt umarmte ich Marcus lange. ,,Danke für alles", flüsterte ich leise und drückte mich an ihn. ,,Bis bald", sagte er lächelnd und wir ließen uns wieder los. Wir alle waren so aufs Verabschieden konzentriert, dass wir gar nicht bemerkten, dass Kjell-Erik seine Kamera herausgeholt hatte und uns filmte.

Sophie hatte sich auch schon von Martinus verabschiedet und Julia auch und jetzt war ich also dran. Nun stiegen mir wirklich Tränen in die Augen, wie ich da so vor ihm stand und in seine braunen Teddybär Augen sah. ,,Tinus", sagte ich leise und mit zitternder Stimme, dann schloss er mich auch schon in seine Arme. Ich drückte mich so fest an ihn, wie es nur ging und wollte ihn nie wieder loslassen. Jetzt in seinen Armen war mir auch nicht mehr so kalt, wie vorhin. Seine Umarmungen waren so wunderschön, er hielt einen ganz fest in seinen Armen und man fühlte sich einfach so geborgen und geliebt. Und er roch so unglaublich gut, einfach vertraut. Er drückte mich ganz fest an sich. ,,Sara", flüsterte er leise und gab mir einen kleinen Kuss auf den Haaransatz.

Wir lösten uns wieder und jetzt lief mir wirklich eine Träne über die Wange. ,,Bitte wein' nicht, wir sehen uns bald wieder", er wischte mir die Träne weg und ich musste leicht lächeln. Traurig legte ich meine Arme um seinen Nacken und sah ihm in die Augen. Er legte seine Hände an meine Taille und dann küssten wir uns, ganz sanft, aber es war wunderschön. Ich konnte das Salz von Tränen auf meinen Lippen schmecken, wahrscheinlich waren es Martinus' und meine Tränen. Wir lösten uns wieder ein kleines Stück und ich sah, dass seine Augen verdächtig glänzten. Erschöpft und traurig lehnten wir unsere Stirnen gegeneinander und sahen uns tief in die Augen. Und dann kam die süßeste Aktion ever. Martinus sprach wieder sein gebrochenes Deutsch mit dem unverkennbaren norwegischen Akzent: ,,Sara, ich liebe dich." Überrascht musste ich lächeln, dann sagte ich in den paar Worten, die ich auf Norwegisch kannte:: ,,Jeg elsker deg, Martinus!" Er lächelte mich überrascht an und wir fielen uns noch einmal um den Hals. ,,Bis zum nächsten Mal", sagte er lächelnd und als er mich los ließ, fing ich an zu zittern, da die ganze Kälte wieder in meinen Körper kroch. ,,Jungs, wir müssen los", sagte Kjell-Erik drängend. ,,Gleich", rief Martinus und sah dann nochmal zu mir. ,,Ist dir kalt?" Fragte er besorgt. ,,Ein bisschen", erwiderte ich leicht grinsend und schulterzuckend. ,,Hier, gib ihn mir nächstes Mal einfach zurück", Martinus war schon im Gehen und warf mir dann grinsend seinen grauen Dance With You Hoodie zu. Verblüfft fing ich ihn auf und brachte noch ein ,,Danke" heraus. ,,Tschüss", Marcus und Martinus stellten sich zur Kontrolle an und winkten uns von dort nochmal grinsend zu, auch Kjell-Erik winkte uns zu. ,,Tschüss", wir winkten ihnen von außerhalb zu und warteten, bis sie ganz durch die Kontrolle und, nachdem sie nochmal gewunken hatten, ganz verschwunden waren. Ich wünschte, dass ich einfach noch eine Sekunde mehr mit ihnen gehabt haben könnte.

Rasch zog ich den Hoodie von Martinus über und wurde auch schon von einer Duftwolke eingehüllt. Wahrscheinlich würde ich diesen Pulli jetzt nie wieder ausziehen. ,,Jetzt sind sie also weg", sagte Helene baff und schien es noch gar nicht glauben zu können. ,,Ja...", Julia starrte schockiert ins Leere. Auch ich hatte das noch nicht richtig verarbeitet.

,,Scheiße... wir müssen noch zur Schule", fiel es Julia wieder ein. ,,Es ist schon voll spät und wir brauchen echt lange zur Schule", sagte Sophie mit einem Blick auf ihr Handy und wir machten uns hektisch auf den Weg.