Nach dem Frühstück hat Jako ein Attentat auf Marti vor.
„Hör mal Schatz, es ist Ostermontag, und wir haben noch nichts dergleichen gemacht, also ... werden jetzt Eier gefärbt."
Marti grinst anzüglich, aber Jako stellt ganz unmissverständlich eine Packung mit zehn Hühnereiern auf den Tisch und beginnt, den Eierkocher zu befüllen.
Die Eier einfach nur zu färben, kommt für Jako nicht in frage.
Er hat hauchdünne Pinsel und Wasserfarbe besorgt, und nun wird gemalt.
Gefühl klatscht begeistert in die Hände, als er sieht, was da unter Jakos Händen entsteht: Miniaturaquarelle, wunderschön.
Martis Kunstwerke sehen eher aus wie Kinderzeichnungen ... aber egal, es macht Spaß.
„Verschwendung", knurrt Verstand, „wird zerstört, sobald die Eier aufgegessen werden ..."
„Na und?", sagt Gefühl.
„Ist das nicht Lebenskunst, dass man auch Dinge, die zum Verbrauch bestimmt sind, schön gestaltet? Dass man sich mit schönem umgibt, auch wenn es kurzlebig ist?"
„Naja, schon", grummelt Verstand, „aber es ist nicht zweckmäßig!"
„Ach scheiß drauf", sagt Gefühl, „das ganze Leben ist nicht zweckmäßig! Machen wir es uns wenigstens schön!"
Über soviel Pseudophilosophie kann Verstand nur den Kopf schütteln.
Aber anderseits ist es schon witzig.
Also scheiß doch drauf, denkt er und grinst.

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Die Drei
Hayran KurguHier beginnt morgen, am ersten Januar, die Geschichte von den drei Freunden und Kollegen Verstand, Gefühl und Sextrieb, die gemeinsam in Marti Fischers Kopf wohnen, und dort versuchen, Martis Leben auf die Reihe zu kriegen. Dabei geht einiges schief...