Hast Du Dir schon einmal bewusst gemacht, wie viele Menschen wirklich auf diesem Planeten leben? Wir sind hier in Deutschland, ein winziges Land im Vergleich zur ganzen Welt, und trotzdem fühlt es sich für uns so an, als gäbe es nicht mehr viel da draußen. Also schon noch viel, aber irgendwie doch nicht so viel, wie es dann wirklich gibt. Ist das irgendwie verständlich?
Mir raubt es jedes Mal aufs Neue den Atem, wenn ich mir vorstelle, wie viele Länder und wie viele Menschen direkt neben, über und unter mir existieren. Wobei mein Erdkundelehrer mir auf diese Ausdrucksweise immer geantwortet hat: „Über dir ist nur der Himmel". Danke für gar nichts, werter Herr - für die Geographen unter Euch meine ich also die Länder nördlich, östlich, südlich sowie westlich von mir. Schöner ausgedrückt kann ich auch einfach sagen:
Es macht mich immer wieder sprachlos, daran zu denken, wie viele Menschen gleichzeitig mit mir ihr Leben leben. Auf genau dieser Erde, genau zu derselben Zeit wie ich. Und komm' mir jetzt nicht mit irgendwelchen Zeitzonen, man muss auch nicht jeden Satz in kleinste Einzelteile zerlegen.
Ist das nicht irgendwie unglaublich? So oft denkt man, man wäre der einzige Mensch auf der Welt, der Probleme hat oder dem es schlecht geht. Der mit etwas zu kämpfen hat, etwas nicht loslassen kann oder an etwas verzweifelt. Dabei sind da noch circa 7,5 Milliarden andere Menschen auf diesem Planeten, denen es von Zeit zu Zeit ähnlich geht. Jeder von uns hat so seine Laster und Päckchen mit sich herumzuschleppen, wobei – wir haben unsere doch bereits vor einigen Kapitel im Müll entsorgt, also können wir uns aus dieser Zählung wohl enthalten.
Was ich aber eigentlich sagen möchte: die Welt ist riesengroß und wir so unglaublich klein. Wirklich, wir sind wahnsinnig winzig und eigentlich interessiert sich auch niemand außer unser näheres Umfeld für uns. Den Amerikanern auf der anderen Seite des Ozeans ist Deine Existenz genauso piepegal wie den Russen und Chinesen rechts, äh, östlich von uns. Die juckt es nicht im Geringsten, ob Du heute geduscht, Deine Hausaufgaben erledigt, Gemüse gegessen oder einen Spaziergang gemacht hast. Wahrscheinlich denken die eh die ganze Zeit nur an ihre noch zu errichtende Mauer und an ein paar unwichtige Atomwaffen, mit denen sie uns alle in Sekundenschnelle zu Staub werden lassen können.
Das, was wirklich im Leben zählt, befindet sich direkt vor Deinen Augen. Deine Familie, Deine Freunde, die Dinge, die Du gerne machst: all das ist hier, direkt bei Dir. Du kannst tun und lassen, was Du willst, auch wenn mir leider gerade keine bombastischen, hammerguten Ideen einfallen, was das alles sein könnte. Ein waschechter Vorführeffekt, vielleicht kannst Du mir ja an dieser Stelle kurz aushelfen?
Mein Vater meinte letztens zu mir, ich solle mich weniger mit dem beschäftigen, was andere möglicherweise denken könnten, und stattdessen einfach mal lächeln und die Sonne genießen. Und wehe, mir kommt jetzt einer damit, dass die Sonne ja gar nicht scheint und nur Schnee liegt. Mein Gott, dann genieß' eben den Schnee, mach' nen Schneeengel und lächle die in weiß getunkte Welt an.
Man kann über meinen Vater sagen, was man will, das ist wohl das Poetischste, was er jemals gesagt hat. Vermutlich war ihm nicht einmal bewusst, wie tiefgründig sein Satz eigentlich war und welche Last er mir damit in diesem Moment von den Schultern genommen hat. (Papa, falls Du das jemals lesen solltest: Ich hab' Dich wahnsinnig lieb, aber Deutsch mit all seinen Stilmitteln, Sprichwörtern und Interpretationen ist noch nie Dein Ding gewesen).
Zeit ist viel zu kostbar, um sie mit Denken über die Gedanken Anderer, die diese womöglich über einen denken, zu verschwenden. Das war doch mal ein Satz, oder?
Von den 7,5 Milliarden Menschen auf diesem wunderschönen Planeten – und es werden von Sekunde zu Sekunde mehr – ist einer davon Du. Ein anderer ist Deine Mutter, Dein Vater, Dein Geschwisterkind, Deine Oma, Dein Opa, und wiederum ein weiterer ist Ich mit all meinen Omas und Opas und Tanten und Onkeln und meinen Eltern und Geschwistern und Freunden und wiederum deren Familien über Großfamilien über weiß der Geier, wen noch.
Dich kennt zwar nicht die ganze Welt, aber Du hast eine eigene kleine Welt um Dich herum. Eine Welt, in der Dich die Menschen lieben und stolz auf Dich sind; eine Welt, in der man an Dich denkt und in der Du wichtig bist. Widerspruch ausdrücklich verboten!
Also sag' Deinem eigenen Universum heute einmal, dass Du es lieb hast. Sag' den Menschen um Dich herum, wie viel sie Dir bedeuten, weil ohne sie Dein Leben doch um Längen langweiliger, farbloser und lebloser wäre. Leben macht Leben aus und eine Welt gefüllt mit Leben und Lachen, Farben und Klängen ist auf alle Fälle eine schöne Welt.
Wo wir schon bei einer gefüllten Welt sind – denkst Du bei diesem Wort nicht auch immer an gefüllte Ostereier? Diese mit Nougat- oder Schokocreme? Etwas Anderes verbinde ich mit diesem Wort überhaupt nicht, aber da heute beziehungsweise morgen wirklich schon wieder Ostern ist, passt das doch perfekt.
Irgendwie ist das Leben so an mir vorbeigegangen, ich fühle mich gar nicht ostermäßig. Vielleicht sollte ich mal ein paar Ostereier suchen gehen, damit die Frühlingsgefühle endlich bei mir ankommen. Bist Du dabei? Du errätst niemals, wo ich meine Eier versteckt habe. Die Ostereier meine ich natürlich. Woran hast Du denn jetzt schon wieder gedacht?!
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BINABASA MO ANG
Du.
RandomDu hast es in der Hand, es ist Dein Leben. Dein Leben, Deine Entscheidungen. Willst Du a) das Puzzleteil sein, das fehlt, oder b) das, welches das Bild komplett macht? - Ein Buch für alle, die sich manchmal selbst wie ein kleines, schwarzes Puzzlet...