Um meinen heutigen Tag einmal zusammenzufassen:
Mündliche Mitarbeit in der Schule 0,0 Prozent dank Restübermüdung von einer Geburtstagsparty am Wochenende, Muskelkater in den Beinen (wahrscheinlich vom Polkatanzen auf besagtem Geburtstag), Erkältung im Anmarsch (wahrscheinlich wegen nächtlichen Poolbesuchs bei 0 Grad und Schnee auf dem selbigen Geburtstag), dann wegen verspätetem Bus den Anschlussbus zum Schwimmbad verpasst, notgedrungen eine neue Buslinie ausprobiert, die laut App auch zur kleinen Wasserhalle fährt, konnte das nur leider nicht überprüfen, da auf halbem Wege ein Auto in den Bus gefahren ist, Folge: Bus kaputt, kein anderer Bus da, keinen Plan von der Umgebung, Orientierungssinn nicht vorhanden, irgendwo im Nirgendwo. Ein Pärchen angequatscht und zur nächsten Bushaltestelle gelaufen, an der selbstverständlich, wer hätte es gedacht, kein Bus in Richtung Schwimmbad fährt, nun von bekanntem Pärchen den Weg erklären lassen, angeblich zwanzig minütige Laufstrecke in zehn Minuten zurückgelegt, nassgeschwitzt am Schwimmbad angekommen, noch 45 von 90 Minuten Training gehabt.
Tief Luft geholt und jetzt hier sitzend. Wer kann das toppen, hm?
Vielleicht hat Dich das jetzt überhaupt nicht interessiert, aber es ist ein toller Einstieg für dieses Kapitel. Kurz und knapp kann man sagen, dass mein Tag echt nicht der beste war, sondern so ein richtiger, waschechter Montag, wie man ihn nur selten erlebt. Ich war anfangs auch ziemlich fertig mit den Nerven und hätte die ganze Welt anbrüllen können, weil ich doppelt so lange mit dem Bus ins Schwimmbad gefahren bin, wie ich schlussendlich im Schwimmbad war. Traurige Sache.
Und trotzdem musste ich irgendwie darüber lachen, dass so etwas mal wieder mir passiert. Natürlich war ich genervt, natürlich war ich angepisst und hätte ich das Ganze nicht so komisch gefunden, hätte ich wahrscheinlich Frusttränen vergossen. Aber kennst Du das, wenn etwas Beschissenes einfach so dermaßen beschissen ist, dass es schon wieder lustig ist?
Meine Freundinnen fanden es auch sehr amüsant und konnten es natürlich nicht lassen, mich aufzuziehen. Ich selbst konnte es nicht lassen, mich aufzuziehen, während ich zum Schwimmbad gewatschelt bin und mich auch noch im Bergsteigen versuchen durfte. Okay, vielleicht war es auch nur ein Hügel. Aber ein verdammt langer Hügel!
Worauf ich hinaus will?
Es kommt immer darauf an, was Du aus einer ungelegenen Situation machst.
Lies Dir den Satz bitte noch fünf Mal durch, denn obwohl er so banal klingt, liegt dort doch der Schlüssel. In ihm findest Du ein kleines weiteres Puzzleteil für ein schönes Leben.
Hast Du ihn Dir noch einmal durchgelesen? Ich weiß genau, dass es keine fünf Mal waren und ich weiß auch, dass ein paar von Euch zu faul dafür gewesen sind, daher versuche ich es noch einmal anders.
Es kommt immer darauf an, was Du aus einer ungelegenen Situation machst.
Es kommt immer darauf an, was Du aus einer ungelegenen Situation machst.
Es kommt immer darauf an, was Du aus einer ungelegenen Situation machst.
Es kommt immer darauf an, was Du aus einer ungelegenen Situation machst.
Es kommt immer darauf an, was Du aus einer ungelegenen Situation machst.
Na siehst Du, geht doch. Toll gemacht!
Vielleicht ist Dir die ganze Sache auch unter dem Stichwort Positives Denken bekannt. Ja, bei dem Wort „Positiv“ will man direkt Reißaus nehmen, ich verstehe das vermutlich besser, als Du glaubst. Jeder, der mir früher mit diesem Wort ankam, hat erstmal etwas zu hören bekommen. Ich war Pessimist und kein Optimist!
Es hat mich in meiner Pessimistenehre verletzt, nur so angeredet zu werden. Als wäre es schlecht, optimistisch zu sein. Über diesen Gedanken schüttle ich heute noch den Kopf.
Natürlich nervt es, wenn jemand durchgehend so drauf ist. Ich habe beispielsweise einen Freund, bei dem ich mich nicht einmal über den Schulstress beschweren darf, weil dann nur kommt: „Ach, das wird doch alles wieder, reg' dich nicht auf.“ Ich rege mich aber gerne auf und brauche das jetzt, okay?!
Auch wenn ich von vielen von Euch hier immer zu hören kriege, wie positiv ich ja unterwegs bin, so bin ich neben ihm doch immer noch ein waschechter Pessimist, weil er einfach optimistischer als optimistisch ist.Ich muss zugeben, dass ich mich anfangs immer etwas unwohl gefühlt habe, wenn ich diese Kommentare las, in denen ich als ein positiver Mensch bezeichnet wurde. Oder dass ich gar nicht pessimistisch rüberkommen würde (wie ich sagte, meine Pessimistenehre ist beachtlich geschrumpft, bis sie schon gar nicht mehr vorhanden war).
Mittlerweile kann ich es akzeptieren, optimistisch zu sein. An einigen Tagen bin ich stolz darauf, an anderen wünsche ich mir den Pessimisten in mir zurück. Alles in allem bin ich wohl ein pessimistischer Optimist, und ja, genau so herum und nicht etwa optimistischer Pessimist.
Ich habe wirklich überlegt, in welcher Reihenfolge ich das schreibe, aber es passt einfach mit dem Optimisten. Ich glaube, wäre ich in meinem Herzen nicht irgendwie optimistisch veranlagt, hätte mein Weg aus der Essstörung vermutlich ganz anders ausgesehen - falls ich dann überhaupt einen Weg gefunden hätte. Womöglich war ich schon immer optimistisch und habe es nur verdrängt, oder es ist einfach mein naiver Glaube an Happy Ends durch diese ganzen kitschigen Hollywoodfilme, dem ich diese nie aufgebende Hoffnung in mir zu verdanken habe.
Dabei ist es doch etwas Tolles, nicht pessimistisch zu sein. Ich weiß selbst nicht, wieso ich solche Schwierigkeiten damit habe, das in mir zu sehen. Denn das Leben wird dadurch wirklich so viel leichter, das glaubst Du nicht. Wirklich, Du kannst es Dir nicht vorstellen.
Anfangs ist es ungewohnt, nicht gleich alles schlechtzumachen. Aber weißt Du, wieso wir immer alles schlecht machen?
Weil wir Angst haben. Angst davor, an das Gute zu glauben oder das Gute zu sehen, und am Ende ist dann doch nichts Gutes da. Wir wollen lieber gar nicht erst den Glauben zulassen, es könne ja so gut sein, wie es eben ist, weil wir nicht enttäuscht werden wollen. Und dabei machen wir uns genau mit dieser Einstellung so vieles kaputt.
Du kommst nicht durchs Leben, ohne verletzt zu werden. Das ist unmöglich und eigentlich halte ich mich bei diesem Wort eher zurück, weil vieles eben doch möglich ist. Aber sein Leben lang nicht verletzt oder enttäuscht zu werden, geht einfach nicht. Das ist doch irgendwie auch einfach das Leben, oder?
Du wirst von etwas enttäuscht, machst beim nächsten Mal die Dinge anders. Du wirst von jemandem verletzt, sammelst Erfahrungen und lernst vielleicht durch eben jenen anfänglichen Weltuntergang jemand neuen kennen. Das bedeutet Leben und Leben ist schön.
Auf meinen heutigen Tag bezogen: ich hätte auch einfach auf die andere Straßenseite laufen, mit meinen Schwimmsachen auf den nächsten Bus zurück zum Bahnhof warten und nach Hause fahren können. Hätte das Training ausfallen lassen können, hätte nicht zum Schwimmbad hinlaufen müssen, hätte gar nicht erst schwimmen müssen, mich nicht umziehen und mit nassen Haaren danach ins Auto setzen müssen und hätte eineinhalb Stunden mehr zu Hause auf der Couch sitzen können.
Aber ich hab's nicht gemacht, sondern meinen inneren Schweinehund besiegt. Und das Beste ist dieses Gefühl danach, wenn Du weißt, Du hast es durchgezogen und gegen Deinen nichtsnutzigen Kopf, der Dir alles ausreden wollte, gewonnen.
Und stolz auf sich selbst zu sein, ist doch ein wirklich schönes Gefühl, das wir eigentlich so viel öfter haben sollten.
Kannst Du auch mal versuchen.
°°

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Du.
RandomDu hast es in der Hand, es ist Dein Leben. Dein Leben, Deine Entscheidungen. Willst Du a) das Puzzleteil sein, das fehlt, oder b) das, welches das Bild komplett macht? - Ein Buch für alle, die sich manchmal selbst wie ein kleines, schwarzes Puzzlet...