38.Die Hochzeit Teil 2

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Pov Amanda

Ein langsames Lied wird gespielt und ich tanze umarmt mit Justin, der mich an der Hüfte festhält.
Meine Hände habe ich um seinen Nacken geschlungen und es fühlt sich merkwürdig an, ihm so nahe zu sein. Ich fühle mich unwohl, so angespannt und versuche dennoch zu lächeln, wenn ich merke, dass ein Foto geschossen wird.
Justin bewegt sich langsam und geschickt zur Musik und führt mich leicht durch die Tanzfläche.
Als ob wir den Tanz gemeinsam geprobt hätten, bewege ich mich geschickt mit ihm im Takt und das Ganze sieht ziemlich gut aus.
Dennoch kann ich nicht anders, als in Gedanken versunken, traurig den Blick zu Boden senken.

„Hey, alles in Ordnung?", fragt auf einmal Justin und holt mich aus den Gedanken.
Langsam richte ich mein Blick zu ihm rauf und schaue ihm in die Augen. Auch er sieht ein wenig angespannt aus, hat es aber wesentlich besser unter Kontrolle als ich.
Denn ich fühle mich irgendwie sehr traurig, mir wird richtig bewusst, dass wir das Ende unseres Märchens erreicht haben. Justin war meine erste Liebe und alles was jetzt noch bleibt, sind die Erinnerungen.
Nun ja, die Erinnerungen und dieser eine Tanz, an dem wir uns zum letzten Mal noch so nahe sein können.

Sanft lege ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab und schlinge meine Arme fester um seinen Nacken.
„Halt mich fest, solange das Lied noch spielt", flüstere ich sanft und schließe meine Augen. „Lass uns den letzten Moment nicht mit reden kaputtmachen", füge ich zu und spüre, wie sich Justins Körper dabei ziemlich verkrampft. Doch nachdem er tief ausatmet, festigt er den griff um meine Hüfte, legt sein Kinn sanft auf meinen Kopf ab und schweigt.
Umarmt und langsam tanzend bleiben wir in dieser Position, die sich unglaublich vertraut, aber gleichzeitig so fremd anfühlt.
Trotzdem genieße ich es in vollen Zügen, jeden einzelnen Moment davon, in dem wissen, dass es das letzte Mal sein wird.

Als das Lied zu Ende gespielt wird, schauen wir uns ein wenig verlegen in die Augen und lächeln schwach. Justin läuft daraufhin zu unserem Tisch, wo wir neben unsere Eltern sitzen. Ich hingegen gehe zu meinen Freunden und setze mich neben Selena, die mich lieb anlächelt und meine Hand in seine nimmt.
Sie hat mich und Justin wohl beim Tanzen gesehen und gemerkt, dass es mich ziemlich mitgenommen hat.
Ich drücke ihre Hand und lächle zurück, es tut wirklich gut, so eine tolle Freundin zu haben. Mit einer kleinen Geste und ein liebes lächeln, kann sie mir zeigen, dass sie mir halt gibt.

In demselben Moment wird um Ruhe gebeten und Justin geht nach vorne.
Stimmt, er kommt jetzt mit seiner Trauzeugenrede dran.
Ich bin wirklich gespannt, was er sich hat einfallen lassen, Liebe und Romantik sind ja eigentlich nicht wirklich seine Stärke.
Doch darum geht es bei einer Hochzeit.
Gespannt schaue ich zu Justin, der auf das Mikrofon zu geht:
„Mein Vater verfolgt seine Ziele mit großer Ausdauer und Marlene Summer war da keine Ausnahme", beginnt Justin in das Mikrofon zu sprechen, während nun alle Aufmerksamkeit ihm gilt. Er hebt seinen Blick und es bleibt auf mich stehen, während er weiter redet.
„Ich habe von meinem Vater gelernt, wie wichtig Beharrlichkeit ist. Wo wahre Liebe ist, gibt man nicht einfach auf. Selbst wenn die eine Person darum bittet." Bei dem letzten Satz beginnen einige zu lächeln, auch Justin selbst lächelt, nur mir ist nicht zu grinsen zumute, keine Ahnung warum, aber was er sagt, fühlt sich irgendwie nach uns an.

Jetzt lässt Justin sein Blick zu meiner Mutter gleiten. „Auch von dir Marlene habe ich etwas gelernt. Du hast mir immer wieder gesagt, wie wichtig vergeben ist. Sich kleine Streitereien zu vergeben und sich bedingungslos zu lieben, waren deine Worte. Ich konnte selbst miterleben, wie du dies immer wieder bei meinem Vater anwendest und ich hoffe, dass ich eines Tages auch jemanden finden werde, der dasselbe bei mir macht." Bei dem letzten Satz bleibt wieder sein Blick fest in meine Augen gerichtet und ich schlucke tief.
Unsere Augen sind fest aneinander gerichtet und für mich wirkt das Ganze, als wären es stunden, in denen wir uns schweigend in die Augen sehen. Doch nach nur wenigen Sekunden schaut Justin wieder zu den Gästen, hebt sein Champagner Glas nach oben und sagt: „Auf das glückliche Ehepaar."
Alle heben ebenfalls das Glas hoch und auch ich tu es. Aber während alle zu dem Ehepaar schauen, ist mein Blick lächelnd auf Justin fixiert, und als dieser ihn nach kurzer Zeit auffängt, lächelt er zurück und hebt an mir gerichtet nochmals das Glas hoch.

I hate you, i love youWhere stories live. Discover now