I hate you, i love you

9. Schmerzliche Wahrheit

AMANDA

Mein Blick ist auf den von Justin fixiert.
Ich spüre wie mein Blutdruck steigt und meine Hände zittrig werden.
Wie kann er mir so etwas antun? Wieso macht er mich vor allen hier lächerlich?
Entsetzen ist in meinem Blick zu erkennen, während Justin mich einfach nur ernst ansieht und darauf wartet das ich etwas dazu sage.

„Benutzt du mich um ihn eifersüchtig zu machen?" betont Ben wieder deutlich und sieht mich angespannt an.
„Nein" sage ich diesmal rasch und wende meinen Blick von ihm ab.
Ich weiß, dass er recht hat... irgendwie... aber, nicht so wie es Justin hier darstellt.
Er lässt es schlimmer aussehen, als es wirklich ist und macht mich hier vor Ben und allen anderen schlecht.
Das spöttische Lachen von Justin lässt mich wieder zu ihm herüberschauen.
„Ach bitte", murmelt er, sich lächerlich machend, vor sich hin.
Das Blut rauscht mir in den Ohren. „Hör auf Justin, du blamierst mich hier", sage ich laut und balle vor Wut meine Hände zu einer Faust.
Mitlerweile haben wir die Aufmerksamkeit aller auf uns gezogen und keiner rührt sich oder sagt nur irgendetwas.

„Ich blamiere dich?", fragt Justin laut und seine Miene verfinstert sich.
Hätte ich doch lieber die Klappe gehalten, jetzt wird er es nur noch schlimmer machen.
Justin verkrampft sich vor Wut und sieht mir dirrekt in die Augen. „Du bist diejenige, die seit Tagen eine peinliche Show abzieht und nicht ich! Als ob du dich für diesen Kerl da wirklich interessieren würdest, das ist doch ein Witz!"
Sein Blick sprüht förmlich Funken und obwohl ich genau weiß das er sagt, was er denkt, habe ich das Gefühl das auch der Alkohol ein wenig aus ihm spricht.

„Krieg dich wieder ein man!", kommt es von Neymar der seine Hand auf Justin's Schulter legt. Er aber stößt sie unsanft von sich weg und sieht mir immernoch fest in die Augen.
„Sag diesem Model, für wen dein Herz wirklich schlägt!", eine Spur Verzweiflung ist deutlich hörbar und obwohl ich das nicht gerne sage, tut er mir irgendwie leid.
Er nimmt meine Hand in seine und sieht mich weiterhin mit diesem verzweifelten Blick an „Sag es MIR", ruft er geradezu und ignoriert alle, die uns erschrocken und verwirrt anstarren.
Es ist mehr als Offensichtlich, dass auch er leidet.
Das ist etwas, das mir bis heute nicht klar wahr.
Doch ich kann ihm nicht verzeihen, auch wenn ich ihn noch liebe. Es geht nicht.

Keiner sagt irgendetwas, auch wir beide schweigen und schauen uns tief in die Augen.
Ich sehe das Justin eine Antwort verlangt, doch was soll ich sagen? Das ich ihn noch Liebe, aber nicht mit ihm zusammen sein kann?
Das ich ihm niemals wieder vertrauen könnte?

„Ihr beide habt euch verdient", kommt es herablassen von Ben, der ohne zu zögern Richtung Haustür läuft.
Scheisse!!!! Ihn hatte ich völlig vergessen.
„Ben warte", rufe ich ihm hinterher und gehe ihm nach. Für einen Moment hatte ich alles um mich herum ausgeschaltet und wahr nur auf Justin fixiert. Ihn höre ich gerade auch ziemlich wütend schreien.
„Was glozt ihr den so?", brüllt er die Gäste an. „Verschwindet!! Die Party ist vorbei! Raus hier!"

Ich renne weiter und als ich Ben endlich eingeholt habe, bleibt er zum Glück stehen.
„Bitte hör nicht auf Justin-", bitte ich nach Atem ringend. „Er tut und sagt schreckliche Dinge-", erkläre ich ihm die Lage aus meiner Sicht.
„Und du hälst dich für besser?", schneidet Ben mir herablassend das Wort ab.
Ich spüre ein Stechen in meiner Brust. Seine Worte verletzen mich.
Doch was hatte ich erwartet? Ich habe ihn verletzt und verdiene alles was er mir sagt.
Er steckt seine Hände in die Hosentaschen und senkt seinen Kopf zu Boden. „Oh man, wie konnte ich nur so blöd sein", fragt er mehr sich selbst als mich.
Mich überkommt das Gefühl nicht mehr klar denken zu können.
Nur weil Justin mich verletzt hat, gibt mir das noch lange nicht das Recht andere zu verletzen.
Doch so leid es mir tut habe ich genau dies mit Ben gemacht.
Ausgerechnet mit ihm, der es nicht verdient hat.

„Ich wollte dich wirklich, weißt du?!" murmelt er nun leise und starrt in die Ferne.
„Ich will dich doch auch", sage ich rasch und sehe das Ben wie automatisch sein Kopf zu einem Nein schüttelt. „Du willst ihn", sagt er ernst und sieht mir wieder in die Augen.
Seine wunderschönen, braunen Augen funkeln nicht mehr, so wie sie es sonst immer tun und ich bin Schuld daran.
Ohne ihn zu berühren, gehe ich einen Schritt auf ihn zu. „Ich will uns wirklich eine Chance geben, aber hier Funktioniert es nicht. Egal wie sehr ich mich bemühe dich besser kennenlernen zu wollen, Justin macht uns hier das Leben schwer", diesmal weiß ich das jedes einzelne Wort von mir ehrlich gemeint ist.
Es ist hier schwer für mich, mich auf ihn einzulassen. Justin ist zu stark präsent.

Ben hält eine zeitlang inne und sagt nichts dazu, was mich nur noch verlegener macht. Ich habe das Gefühl ein Kloß würde sich in meinem Inneren bilden und mein Körper wird von einem leichtern Zittern erfasst.
Doch zum Glück entscheidet sich Ben doch dazu, noch etwas zu sagen. „Dann komm mit mir mit", spricht er leise mit fester Stimme.
Jetzt habe ich das Gefühl das mir das Herz bis zum Hals steigt.
Wie meint er das?
Ben schaut mich an und sieht nachdenklich aus.
„Du weißt, ich muss morgen für zwei Tage geschäftlich nach Barcelona. Komm doch mit, wir könnten die ganze Woche dort bleiben und für uns alleine sein", seine Stimme klingt entschlossen.
Ich stattdessen muss erstmal realisieren was er gerade gesagt hat.
Theoretisch könnte ich gehen, ich habe noch zwei Wochen Semesterferien.
Wir währen eine Woche alleine, genau wie in Paris, dort hatten wir es gut zusammen.
Vielleicht kommen wir uns dort näher und wer weiß....
Doch eines ist mir bewusst. Diese Entscheidung wird drastische Veränderungen mit sich bringen.

Ben zieht die Augenbraue hoch und sieht mich fragend an.
Ich atme tief durch.....was soll ich nur machen?

Nach dem Gespräch mit Ben, habe ich noch etwas anderes zu erledigen.
Zurück zur Party sehe ich das kein einziger Mensch mehr da ist. Justin hat sie alle weg geschickt.
Doch ihn kann ich sehen, er sitzt alleine auf einem Stuhl neben dem Pool.
Aufgebracht laufe ich auf ihn zu und bleibe vor ihm stehen.
Justin hebt seinen Kopf und sieht mir direkt in die Augen. „Sieh an, bist du endlich wieder zur Vernunft gekommen?", fragt er mich mit einem Hauch von verletztem Stolz und Trauer in der Stimme.
„Wie konntest du mir das antun?", fahre ich ihn aufgebracht an.
Justin, der einen Glas mit irgendeinem alkoholischen Getränk in der Hand hält, nimmt einen großen Schluck und sieht mir dann wieder in die Augen.
„Tut mir leid das ich dir die Chance versaut habe mit einem Model zusammen zu sein. Aber wir wissen doch beide, du hättest es niemals durchgezogen", zwar sieht er mir beim Reden in die Augen, aber sein Blick wirkt so verloren.

Langsam steht er auf und nimmt meine Hand in seine, während er die andere auf meine Wange legt. „Ich brauche dich Amanda", er klingt dabei so verzweifelt, dass mir beim hören dieser Worte Tränen in meinen Augen bilden.
Wieso kommt er jetzt damit?
Mein Herz schreit vor Schmerzen.
Konnte ihm das nicht früher bewusst werden?
Jetzt ist es zu kompliziert, es ist alles anders.
Ja, alles hat sich verändert.

„Ich gehe mit Ben nach Barcelona", antworte ich ihm rasch und entferne langsam meine Hand aus seiner. „Wir wollen es weiterhin zusammen versuchen", eröffne ich meinem Exfreund.
Justin sieht auf einmal finster aus. In seinen Augen erkenne ich etwas was ich vorher noch nie gesehen hatte.
Er schüttelt seinen Kopf zu einem Nein. „Du wirst nie einem anderen gehören als mir", diese Worte machen mir Angst.
Verspannt entferne ich mich noch ein kleines Stückchen mehr von ihm. „Das wollte ich mal", sage ich und wische mir eine Träne, die mir die Wange herunter läuft mit dem Handrücken weg. Dann fasse ich mich aber wieder. „Ich wollte nichts mehr als das. Aber jetzt nicht mehr", spreche ich aus, was mir seit Tagen im Kopf herum geistert.
Justin sieht mich voller Schmerz an und ich muss mich zusammenreißen, dass ich nicht hier und jetzt anfange zu weinen.

„Die Sache zwischen uns... Sie ist vorbei!", füge ich rasch zu und renne förmlich davon.
Jetzt kann ich sie nicht mehr zurück halten, die Tränen fließen ohne halt.
Es ist vorbei.....entgültig!