Kapitel 73 - Granno

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VIELLEICHT kommt heute noch ein Kapitel. ABER NUR VIELLEICHT

„Ich heiße übrigens Maria", lässt sie mich noch wissen, als sie die Tür schließt. Ich liebe ihr Lächeln. „Aber bitte nenn mich Mary."

Ich nicke. „Okay. Mary."

Es riecht wunderbar nach frisch gebackenem Kuchen und nach Weihnachten. Das ganze Haus ist noch sehr festlich geschmückt, was es sofort gemütlicher macht. Wir betreten ein großes Wohnzimmer, das sehr altmodisch eingerichtet ist. Es sieht einfach alles aus, wie ein Haus eines alten Ehepaares.

„Ihr könnt euch setzen", sagt Mary zu uns drei, als wir alle noch hilflos im Wohnzimmer stehen. Auch Diabo scheint sich nicht zu trauen, die Couch zu berühren. „Granno holt gerade Holz für den Kamin, er ist gleich da. Ich hole solange den Kuchen aus dem Ofen." Sie sieht lächelnd durch die Runde und bleibt dann bei Harry stehen, der sich von Niall helfen lässt, damit er sich setzen kann. Man sieht die Liebe in ihren Augen. Es erwärmt mir das Herz, einen Menschen zu sehen, der Harry wirklich zu lieben scheint, egal was passiert ist. Ich wünschte nur, Harry würde das sehen.

Als sie schließlich in der Küche verschwindet, setze ich mich auf die große Couch neben Harry. Er lehnt sich angestrengt zurück. Es ist so schwer, ihn zu sehen, während er so viele Schmerzen hat. Wenn er doch wenigstens zu einem Arzt gehen würde oder es einfach irgendwas geben würde, womit man ihm helfen kann. Warum muss er auch so dickköpfig sein?

„Geht's?", frage ich ihn leise, während Dale und Niall sich an den Keksen auf dem Tisch vor uns bedienen.

Er atmet aus. „Ja."

Ich verziehe nachdenklich den Mund. Von wegen. „Ich bin mir sicher, deine Oma kann dir irgendwas geben, damit die Schmerzen weniger werden. Soll ich sie fragen?"

Harry setzt sich etwas mehr auf, nicht jedoch, ohne sein Gesicht zu verziehen. „Nein, ich sagte, es geht." Wieder so kalt.

Trübselig sehe ich von ihm weg, zu dem Teller voller Kekse. Diese Art, jegliche Hilfe abzublocken, wird er wohl nie ablegen können, egal wie gut wir uns verstehen.

„Vielleicht kann ich sie ja fragen", sagt er jetzt wieder und ich sehe ihn an. „Aber jetzt nicht."

Ich nicke und lächle. „Ja. Omas können immer helfen."

„Und wunderbar Kekse backen", sagt Niall mit vollem Mund und schiebt sich einen nächsten rein. Genießerisch verdreht er die Augen und lehnt sich in dem Sessel zurück. „Gott, wann habe ich das letzte Mal so was gegessen? Ich wünschte, ich könnte so was backen."

„Dafür bräuchtest du erst mal eine Küche", feixt Dale und zieht sich die Jacke aus. Er schmeißt Diabo einen Keks hin, der ihn augenblicklich isst.

Wir alle lachen ein wenig und dann öffnet sich die Haustür. Ein kalter Windzug wird hineingefegt und wir sehen alle zur Tür. Ein alter Mann mit Mütze und Holz im Arm kommt hinein und schließt schnell wieder die Tür, als etwas Schnee hinein gefegt wird.

„Man, ist das kalt draußen!", ruft er in die Küche zu Mary. Er scheint uns noch gar nicht gesehen zu haben.

„Hey, Granno", ruft Dale ihm jetzt zu, worauf sich der Mann zu uns dreht.

Er sieht erst Dale an, dann schweift sein Blick sofort zu Harry, der stumm neben mir sitzt. Es sieht aus, als könnte er seinen Augen nicht glauben. Doch kein Wunder. Sie haben ihn Ewigkeiten nicht gesehen. „Hallo", sagt er mit leiser, alter Stimme und scheint wie erstarrt.

Dale steht auf und nimmt ihm das Holz ab. Er scheint gemerkt zu haben, wie fassungslos sein Opa ist.

Granno, so hat ihn Dale genannt, zieht sich langsam die Mütze vom Kopf, während er immer noch Harry ansieht. Die Überraschung steht ihm Gesicht. Doch bei ihm kann ich noch nicht ganz einschätzen, wie er wirklich auf Harry reagiert. Er lächelt nicht, gar nichts. Er sieht einfach fassungslos aus.

Remember His StoryWhere stories live. Discover now