Kapitel 35 ♥

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Jetzt war es raus. Ich starrte auf den Boden. Konnte nicht atmen, nicht blinzeln und nicht denken. Plötzlich kam er ein paar Schritte auf mich zu. Sein Blick durchbohrte mich regelrecht. „Was soll das bedeuten Emi?“, zischte er und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Meine Augen sahen wie automatisch zu ihm herauf. Ich sah puren Hass in seinen Augen. „WAS DAS BEDEUTEN SOLL HABE ICH DICH GEFRAGT????!!!“, schrie er nun und kam mir immer näher, sodass ich kaum mehr Luft bekam. „Ich..ich habe am Samstag mit Marco geschlafen..“, wisperte ich, denn schlimmer hätte es in diesem Moment eh nicht mehr werden können. „Das hast du nicht getan...sag mir, dass das nicht wahr ist und sag mir bitte nicht dass du eventuell schwanger von ihm bist????“, schrie er. Ich zuckte zusammen..jetzt hatte ich es mir wirklich versaut bei ihm. Ich konnte nicht antworten. Meine Kehle schmerzte und ich spürte mein Herz in tausend kleine Teile zerspringen. Er kam noch einen Schritt näher. „Miststück!“, fauchte er und sah mich widerwärtig an. Dann schlug er mit der Faust auf den Tisch, schmiss die Sektgläser und die Flasche mit voller Wucht auf den Boden. Ich wollte etwas sagen, aber ich konnte nicht. Es schien als hätte mein Kopf aufgehört zu denken und mein Herz aufgehört zu schlagen. Er rannte ins Haus und Sekunden später schlug er mit einem lauten Knall die Tür zu. Ich brach zusammen und sank auf den Boden nieder. Mein Bauch schmerzte und mein Gehirn wiederholte immer wieder das Wort 'Miststück'. Und das schlimmste war, er hatte absolut recht! Ich verkrampfte mich richtig und bekam wirklich nur noch wenig Luft. Vor mir lagen die tausend Scherben von den Sektgläsern und der Sektflasche und genauso zersprungen war auch mein Herz. Genauso sah es tief im inneren jetzt auch in mir aus. Ein plötzlicher Windstoß setzte die kleine Kinderschaukel im Garten in Bewegung, woraufhin diese laut quietschte. Der Blick auf die Schaukel war zu viel für mich. Der Schmerz in meinem Bauch und in meinem Herzen führten dazu dass mir aufeinmal schwarz vor Augen wurde.

Als ich wieder zu Bewusstsein kam, war die Sonne gerade am untergehen. Am liebsten wäre ich dort für immer liegen geblieben, aber ich hatte Angst. Angst um Mario, um mich und um mein Baby und Angst davor, dass die Vermieter des Hauses gleich kommen würden und mich erwischen. Ich stand also qualvoll auf und lief ins Haus. Es war hier so schön, aber es schien mir als hätte es jetzt, ebenso wie ich, den Glanz verloren. Ich ging aus der Haustür raus und fischte in meiner Tasche nach meinem Handy. Keinen Anruf von Mario, aber was hatte ich denn auch erwartet? Stattdessen hatte Jacky mich angerufen, doch ich rief Marco an. „Marco es ist was ganz schreckliches passiert..bitte komm in die Weintraubengasse 2 und hole mich“, sprach ich ins Telefon. Verwirrt stimmte er zu und war gut eine halbe Stunde später schon da. Ich setzte mich auf den Beifahrerplatz und hielt meine Hand vor meinen Bauch, da jetzt die Schmerzen wieder einsetzten. „Um Gottes Willen was ist passiert??“, rief er schockiert. Ich blickte einfach stur aus dem Fenster und versuchte meine Tränen zurück zu halten. Doch das war nichts..stumm flossen ganze Niagarafälle meine Wangen hinunter. Ich musste es Marco jetzt auch sagen, schließlich war er auch betroffen. „Ich bin schwanger“, sagte ich mit schwacher Stimme. Er war geschockt. Ist ja auch verständlich. „Von Mario oder?“, fragte er leise und ich hörte dass er schwer zu schlucken hatte. Ich schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht.. es kann genauso gut von dir sein“, erklärte ich ihm und wischte meine nassen Wangen mit meinem Jackenärmel ab. „Und das hast du ihm jetzt gesagt und dann ist er abgehauen oder?“, hakte er nach. „Er hat mich Miststück genannt & hat die Sektflasche und Gläser auf den Boden gedonnert..Marco ich habe ihn noch nie so wütend gesehen..“, verzweifelte ich. Marco ließ den Motor nun wieder an. „Wo fahren wir hin?“, fragte ich. „Erstmal ins Krankenhaus um zu checken ob mit dem Kind alles gut ist“, meinte er. „Nein das ist nicht nötig, ich möchte zu Mario“, entgegnete ich. Er sah mich entgeistert an und schaltete den Motor wieder ab. „Du kannst jetzt nicht zu ihm!“ „Doch ich muss ihm das wenigstens erklären! Bitte Marco fahr mich zu ihm“, bettelte ich. Er seufzte und fuhr dann aber tatsächlich zu seiner Wohnung...

Mario Götze - Meine große LiebeTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon