Hallöchen meine Süßen, weiter geht's! Gucken wir mal, wie es im Krankenhaus läuft... Viel Spaß! <3
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# Audrey #
Da es sich wie erwartet in die Länge zieht, bis ich überhaupt mal dran bin, werden auch meine Augen schwer. Bleierne Müdigkeit breitet sich in meinem Körper aus, ich kann kaum noch die Augen offen halten, blinzle immer wieder, um zu verhindern, dass ich einschlafe. Zlatan neben mir telefoniert mit irgendwem. Eine halbe Stunde später taucht plötzlich Helenas Mutter vor mir auf, wirft mir nur einen skeptischen Blick zu. Die Frau ist genauso unhöflich wie ihre Tochter. Ich kann nicht dafür, das Zlatan sich von Helena getrennt hat! Doch wahrscheinlich könnte ich der Alten sonst was erzählen, sie würde mir ja doch nicht glauben. Also halte ich meinen Mund und beobachte neugierig, was sie hier will. Vincent ist mittlerweile aufgewacht, Max schlummert noch tief und fest, weshalb sie ihn hochnimmt. Nur wenige Worte wechselt sie mit Zlatan, ehe sie mit Vinc an der Hand das Krankenhaus verlässt.
Überrascht sehe ich Ibra an. „Du musst nicht bleiben. Geh mit den Jungs lieber nach Hause. Ich weiß doch, wie sehr du Krankenhäuser verabscheust!", bitte ich ihn, doch er verschränkt die Arme vor der Brust und schüttelt den Kopf. „Nein. Ich bleibe." Mehr sagt er gar nicht, sondern rückt einen Sitz weiter in meine Richtung, legt seinen Arm um meine Schultern. Etwas verwirrt lehne ich mich an ihn, schließe die Augen und lasse mich von seinem mir vertrauten Geruch einhüllen, bei dem ich mich immer so geborgen fühle. Wenn ich noch lange so dagesessen hätte, wäre ich bestimmt tatsächlich eingeschlafen, doch dann wird mein Name aufgerufen: „Mademoiselle Waiser bitte!" Müde hebe ich den Kopf, werfe Zlatan einen fragenden Blick zu, der unmerklich nickt. Dann erhebe ich mich etwas scherfällig und wanke auf die junge Frau zu, die in ihrem weißen Kittel vor mir steht. Sie ist nicht älter als ich, wahrscheinlich auch Assistenzärztin. Ihr Namensschild weist sie als ‚Dr. Valmao' aus. Während ich darüber nachdenke, wo sie wohl herkommt, da dieser Name nicht wirklich französisch klingt, höre ich, wie Zlatan knurrend bemerkt: „Es heißt übrigens Dr. Waiser." Wir sind im Behandlungszimmer angelangt, die Ärztin hebt überrascht die Augenbrauen. „Sie sind Ärztin?"; will sie von mir wissen, ich nicke müde. Erst jetzt begreife ich, dass Zlatan ungefragt mitgekommen ist, worüber ich allerding sehr froh bin. In seiner Nähe fühle ich mich sicherer. „Ja", antworte ich ihr, weiche ihrem durchdringenden Blick aber aus. Sie ist mir unsympathisch, mit ihren hellblauen, kalten Augen und den künstlich blonden Haaren.
„Nun gut, was ist denn da passiert?", fragt sie, lupft vorsichtig die Handtücher, die um meine Hände gewickelt sind, nachdem sie sich Handschuhe angezogen hat. Selbst das tut schon weh, ihre kurze Untersuchung setzt mir noch mehr zu. „Das war ein Unfall", presse ich hervor, der Schmerz ist schrecklich, was hab ich da bloß angestellt? „Soso", murmelt sie, prüft wie tief die Wunden sind und beginnt dann alles zu säubern, die restlichen Splitter herauszuziehen. „Fürs Nähen gebe ich Ihnen eine Betäubungsspritze", meint sie nebenbei, als ob mir dieser Gedanke jetzt helfen würde. Den Tränen nah, wende ich den Kopf ab, beiße auf die Zähne und versuche gleichmäßig zu atmen. Da spüre ich plötzlich etwas vor meiner Nase. Verwundert sehe ich hoch, Zlatan steht vor mir, schiebt seine Hand in meinen Nacken und drückt jetzt mein Gesicht an seinen Bauch. Komischerweise hilft diese Annäherung, mich nicht laut aufschreien zu lassen, obwohl meine Hände wie Feuer brennen. Seine regelmäßigen Atemzüge beruhigen mich, ich schließe wieder die Augen und lasse das Prozedere über mich ergehen. Es dauert. Für meinen Geschmack und meine Ungeduld viel zu lang. Trotzdem halte ich es, auch wenn sich die ein oder andere kleine Träne dennoch ihren Weg über meine Wangen sucht.
„Der Pieks ist schlimmer, versprochen", behauptet Frau Dr. Valmao, ich seufze nur, weil ich das meinen Patienten auch immer erzähle – und jetzt aber vermute, dass es nicht stimmen wird, dafür habe ich einfach zu viele Schnittwunden. Der erste Einstich treibt mich beinah an meine Grenze, es ist ekelhaft, wie sich das Lokalanästhetikum unter meiner Haut windet, sich Platz schafft, wo eigentlich keiner ist. „Oh Gott", keuche ich angespannt, presse meine Stirn fest gegen Zlatans Bauch, um nicht vom Stuhl zu fallen. „Ist gleich geschafft! Sie machen das sehr gut!", lobt die Ärztin mich, innerlich lache ich darüber. Rede ich auch so einen Stuss, wenn ich arbeite? Ist ja furchtbar! Allmählich merke ich, wie meine Hände taub werden, komisch kribbeln. Das ist ziemlich eklig, aber ich weiß zum Glück, dass das so sein soll. Deshalb bin ich still, versuche mich auf das monotone Streicheln in meinem Nacken zu konzentrieren. Zlatan schweigt, nur seine Hand zieht sich gelegentlich etwas stärker zusammen, besonders dann, wenn er merkt, dass ich starke Schmerzen habe – als wolle er mich so davon ablenken und mich daran erinnern, dass er noch bei mir ist.

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IBRAKADABRA - Liebe, Stolz & Fußball [Zlatan Ibrahimovic]
FanfictionEine zufällige erste Begegnung, die dein ganzes Leben verändert. Ein paar Augen, die direkt in deine Seele blicken. Ein Mensch, von dem du dachtest, dass es ihn nicht geben kann. Eine Liebe, die du nicht für möglich gehalten hast. Ein Spiel aus Li...