57.

639 33 2
                                    

Hallo meine Lieben - ich melde mich zurück. Mehr möchte ich vorerst nicht sagen, lest selbst und entscheidet, wie ihr es findet... <3 (Bitte nur lesen, wenn ihr in der Verfassung dazu seid...)

-----


# Audrey #

In diesem Augenblick gibt es nichts, was mir Zlatan anderes geben könnte, außer Wärme und Zuneigung. Wieder einmal macht er alles richtig, bedrängt mich nicht weiter mit unangenehmen Fragen oder Wahrheiten. Erschöpft schließe ich an ihn gelehnt die Augen. Wohin mich mein starker Schwede auch bringen mag – solange er mich nicht alleine lässt, kann mir nichts passieren.

# Zlatan #

So hin- und hergerissen wie in diesem Moment war ich noch nie in meinem ganzen Leben. Ich weiß, was richtig wäre, aber dann würde ich sie verlieren –dieser Preis ist mir zu hoch, auch wenn es eigentlich sehr egoistisch so zu entscheiden. Bevor Audrey wirklich im Stehen einschläft, trage ich sie zum Auto und bugsiere sie vorsichtig auf den Beifahrersitz. Wohin ich fahren soll, weiß ich nicht. Unentschlossen sitze ich hinterm Steuer, der Motor läuft und ich schaue zu der Frau hinüber, die mein geordnetes Leben vollständig durcheinander gebracht hat. Ich kann das nicht. Verbissen fixiere ich den Parkplatz vor mir und treffe eine Entscheidung, eine, die ich sicherlich bereuen werde, eine, für die Audrey mich hassen wird, eine, die sicherlich alles kaputt machen wird. Denn es ist die falsche und das wird auch Audrey eines Tages merken und dann wird sie mir das vorhalten. Doch mein Herz besiegt meine Vernunft. Ich will Audrey nicht hergeben, sie alleine lassen.

Deshalb trete ich schon heute die Rückfahrt nach Paris an. Bei dem kleinen Zwischenstopp in meinem Haus am Meer raffe ich alle unsere Sachen zusammen, werfe sie in den Kofferraum. Audrey bekommt von alledem nichts mit, sie schläft tief und fest. Sie verschläft die ganze Fahrt. Erst vor meinem Haus wecke ich sie dann doch, weil ich nicht riskieren will, dass wir uns beide das Genick brechen, bei dem Versuch sie und das Gepäck mit einem Mal in die Wohnung zu schaffen. Verschlafen blinzelt sie, gähnt, schaut mich irritiert an. „Wo sind wir?", fragt sie mit belegter Stimme. Vorsichtig streiche ich ihr eine Strähne aus der Stirn und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn. „In Paris, sessa. Wir brauchen keinen Ozean, um uns zu entspannen." Wirklich überzeugt haben sie meine Worte scheinbar noch nicht. Skeptisch schaut sie sich um, sagt aber nichts. Etwas mühsam klettert sie aus meinem Wagen und schlurft zum Eingang. Bis gerade eben hatte ich verdrängen können, was sich immer wieder in mein Bewusstsein katapultiert – das hier ist ein Fehler. Auch wenn sie mir schwach zulächelt im Fahrstuhl, sehe ich in ihren Augen, dass es ihr nicht gut geht, dass sie tief in ihrem Herzen noch immer leidet. Daran werde ich vermutlich niemals etwas ändern können, egal wie sehr ich es mir wünsche.

Oben angekommen verschwindet Audrey im Badezimmer, ich verstaue unsere gepackten Sachen wieder im Schrank und sinke dann auf die Couch. Ununterbrochen rede ich mir ein, dass es Audrey helfen wird, wenn sie weiterhin bei mir ist, wenn ich nicht von ihrer Seite weiche, wenn ich mein Versprechen halte. Irgendwann glaube ich dann doch fast selbst daran und nehme mir vor, uns einen schönen gemeinsamen Abend vorzubereiten – Audrey soll in meiner Nähe vergessen können, was in ihrem Leben fehlt und was ihr körperliche Schmerzen bereitet. Bei meinen Grübeleien vergeht die Zeit schnell, mir fällt irgendwann auf, dass Audrey noch immer nicht zurückgekehrt ist – was mich hellhörig werden lässt. Noch glaube ich daran, dass sie sich einfach wieder ins Bett gelegt hat, ohne mir Bescheid zu geben. Dennoch steigt mein Puls und ich klopfe unsicher an die Badezimmertür. „Audrey? Alles gut?", rufe ich, es bleibt still dahinter. Kein Wasserplätschern, nichts Vorsichtig drücke ich die Klinke herunter – abgeschlossen. „Audrey?", dieses Mal bin ich ziemlich laut, schlage mehrmals hart gegen die Tür, doch nichts geschieht. Mein Herz beginnt wie wild zu pochen, was ist da los? „Audrey, mach auf!", warne ich sie – wieder nichts. Da mir das zu blöd wird, werfe ich mich mit der Schulter voran gegen die Tür, krachend zersplittert das Holz, die Tür ist hin.

Mir gefriert das Blut in den Adern, nein – bitte, Kleines! Verzweifelt stürze ich auf Audreys blasse Gestalt zu, sie liegt gekrümmt auf dem Boden, in einer großen Lache Blut. In ihrem eigenen Blut. Dass meine Finger eiskalt werden, mein Herz fast zerplatzt, weil es so schnell schlägt und ich fast taub werde von dem Dröhnen meines eigenen Blutes, welches durch meine Adern rast – bekomme ich nicht mit. Panisch fühle ihren Puls; sie lebt, aber sie reagiert nicht auf meine Ansprache. Die Rasierklinge neben ihr registriere ich nur beiläufig, meine Gedanken kreisen nur darum, dass ich ihr helfen muss, dass sie das hier überleben muss. Ich reiße die Handtücher aus dem Regal, versuche sie auf ihre Unterarme zu pressen, während ich umständlich mein Handy aus der Hosentasche fische und den Notruf wähle. Ich weiß, dass Audrey das nicht will, aber ich werde sie nicht verrecken lassen, sie wird sich nicht so ‚verabschieden' und einfach für immer gehen.

Einmal muss ich meine Kleine noch alleine lassen, ich sprinte zur Wohnungstür, öffne sie und sinke anschließend wieder flach atmend neben Audrey auf den Badezimmerboden. Sie ist leichenblass, ihre Haut eiskalt und das Blut will einfach nicht aufhören zu laufen. Es frisst sich unerbittlich durch den Frotteestoff der Handtücher, die ich in meiner Angst auf ihre tiefen Wunden drücke. Tränen tropfen auf ihre Haut, es schüttelt mich, der Schmerz und die Sorge zerfetzen mich und ich bereue es so sehr, Audrey wieder mitgenommen zu haben – ich hätte sie davon überzeugen sollen, dort im Klinikum zu bleiben, dort hätte man ihr helfen können. Jetzt liegt sie hier, verblutet allmählich und ich bin völlig hilflos. Noch fester drücke ich zu, fast habe ich Angst, dass ich ihr dabei die Arme breche, als endlich Stimmen im Flur ertönen.

„Hier! Wir sind hier!", schreie ich heiser in das Stimmgewirr und Sekunden später taucht ein Notarzt vor mir auf, der mich kurz und knapp befragt, während er Audrey untersucht, ihr scheinbar Verbände anlegt und sie auf die Liege bugsiert wird. Sprachlos muss ich mitansehen, wie sie in den Krankenwagen gebracht wird und ein weiteres Mal muss ich den Rücklichtern des Rettungswagens folgen, wenn ich in Audreys Nähe bleiben will. Der brettert über die Pariser Straßen, mit Blaulicht und ich wie ein Irrer hinterher. Erst am Krankenhaus beim Aussteigen überrollt mich eine solche Welle von Adrenalin, vermischt mit blanker Panik, dass ich mich reflexartig an der Wagentür festkralle und beinahe würgen muss. Es dauert einen Moment, bis der säuerliche Geschmack auf meiner Zunge wieder abebbt und mein Magen sich nicht mehr verkrampft und ich wieder Luft bekomme, ohne gleich spucken zu müssen. Das Herzrasen bleibt, es begleitet mich von dem Moment an, als ich Audrey fand, ist noch zehnmal schlimmer als vorhin in Étretat und macht mich ganz schwindelig. Mit weichen Knien mache ich mich auf den Weg in die Notaufnahme. Der Regen prasselt auf mich nieder, durchnässt innerhalb von Sekunden meine Kleidung, doch ich nehme auch das kaum wahr, es spielt doch keine Rolle. Ich weiß jetzt schon, es wird wieder so laufen wie in der Normandie. Man wird mir nichts sagen, ich werde stundenlang warten und keinerlei Information bekommen – nicht einmal, falls Audrey stirbt. Nicht einmal das würden sie mir sagen. Ich würde es nicht erfahren, wenn die Frau - die mich regelmäßig in den Wahnsinn treibt, mich vollkommen verrückt macht, mir den Kopf verdreht hat und an die ich mein Herz verschenkt habe – wenn sie sterben würde. Ich würde es nicht wissen, höchstens spüren und vor diesem Gefühl fürchte ich mich sehr, doch ich bin absolut machtlos dagegen und kann nur beten, dass dieser Augenblick nicht eintreten mag, dass Audrey mich nicht für immer verlässt und aufgibt. Bitte Kleines – kämpfe, bitte.

------

Ihr Lieben, es tut mir leid, ich wollte das gar nicht so schreiben... Es ist so passiert und ich kann es nicht erklären, aber es bleibt jetzt so... Ich möchte nichts verherrlichen, keine Anstöße geben. Bitte - macht so was nicht!

Wie ihr merkt, wird es dramatisch, weshalb hat Audrey das getan? Es schien ihr doch besser zu gehen mit zlatan an ihrer Seite? Wird sie es packen? Wird sie kämpfen? Wie wird Zlatan sich verhalten?

Ich hoffe wirklich, dass ihr das Kapitel verkraftet und nicht vergesst, dass es "nur" eine Geschichte ist, welcher ihr auf keinen Fall nacheifern dürft. Sprecht über Probleme, es gibt immer jemanden, der einem zuhört - Audrey hätte das auch tun sollen...

Alles Liebe,

eure Floraly <3


IBRAKADABRA - Liebe, Stolz & Fußball [Zlatan Ibrahimovic]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt