Morgendlicher Flug

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Hicks wachte auf, weil er ein scharrendes Geräusch vor der Hütte hörte. Er erkannte es sofort.
Astrid neben ihm hob jetzt auch den Kopf. "Hicks? Was ist los?", fragte sie verschlafen.
"Ich glaub, da will jemand fliegen!", murmelte er.
Er gab Astrid einen Kuss auf die Wange und sprang aus dem Bett.
Er öffnete die Tür und tatsächlich: Ohnezahn wartete davor.
"Musstest du mich so früh aus dem Bett holen?!", fragte Hicks gespielt sauer und strich seinem Nachtschatten über den Hals.
"Na, dann lass uns mal starten!", rief er und schwang sich auf den Rücken des Drachen.
Ohnezahn zögerte keine Sekunde lang und flog sofort los.
Sie verließen Berk und Ohnezahn sauste über das Meer.
Wann immer Hicks auf Ohnezahns Rücken ritt, fühlte er sich frei.
Er konnte dann alles vergessen, was manchmal sehr nützlich war. Oft war er etwas überfordert mit seinem Job als Stammesoberhaupt.
Zwar redeten Astrid und seine Mutter ihm immer wieder ein, dass er ein großartiges Oberhaupt war, aber er war da anderer Meinung. Er wollte diesen Druck nicht. Er hatte die Gabe das Dorf zu leiten nicht von seinem Vater geerbt.
Hicks wurde plötzlich sehr unsanft aus seinen Gedanken gerissen. Ohnezahn hatte unerwartet die Flugrichtung geändert und flog nun, wie Hicks auf seinem Kompass sehen konnte, Richtung Osten.
"Ohnezahn!", rief Hicks erschrocken. Er versuchte, den Drachen wieder nach Westen zu lenken, wo er eigentlich hinfliegen sollte, was ihm nach ein paar Minuten auch endlich gelang.
Jetzt verhielt Ohnezahn sich wieder normal.
Komisch, dachte Hicks, sowas hat er doch noch nie gemacht!
Hicks beschloss, nach Berk zurück zu kehren, Astrid wartete sicher schon.
Er wendete den Nachtschatten und Ohnezahn beschleunigte.
In Null Komma Nichts waren sie auch schon wieder in Berk, vor der neuen Hütte.
"Schon zurück, mutiger Drachenreiter?", sagte Astrid, die gerade Sturmpfeil fütterte.
Ohnezahn gesellte sich sofort zu dem Drachenweibchen, als Hicks von ihm herunter gestiegen war.
Belustigt sahen Astrid und Hicks zu, wie Ohnezahn versuchte, Sturmpfeil etwas Futter abzuluchsen.
"Ich geh kurz zu Valka, sie will mir den neuen Drachensattel zeigen, den sie gebaut hat", sagte Astrid, "willst du mitkommen?"
"Ich komm gleich nach, ich sattel
nur noch kurz Ohnezahn ab", antwortete Hicks.
Nachdem er Ohnezahn abgesattelt hatte, lief Hicks in die Hütte.
Er ging in Astrids und sein Schlafzimmer und öffnete seinen Nachttisch, den er zusammen mit Grobian gebaut hatte.
In der untersten Schublade lag das, wonach er suchte.
Eine kleine Schachtel. Hicks öffnete sie. In der Schachtel lag ein feiner Ring aus Eisen.
Schon länger hatte er vor, seiner Astrid einen Antrag zu machen, aber immer wenn er kurz davor war, es zu tun, verließ ihn der Mut. Aber er wollte sie doch heiraten. Und sie ihn sicherlich auch! Oder würde sie den Antrag albern finden? Nein. Hicks musste es versuchen, sonst würde er es nie herausfinden.
Aber er wollte den besten Moment für den Antrag aussuchen. Der beste Moment würde noch kommen, das spürte er. Er lag in naher Zukunft.

Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen! Lasst mir doch n Kommi da ♥

Hicks & AstridWhere stories live. Discover now