Ungewissheit

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Matthew

Als ich das nächste Mal die Augen aufschlug, nahm ich alles nur benommen wahr. Mein Kopf dröhnte und fühlte sich fürchterlich schwer an. Mine Augen waren geschwollen und ließen sich nur ein Stück weit öffnen. Doch auch das brachte mich nicht weiter.

Alles um mich herum war dunkel und es roch eigenartig. Ich nahm einen tiefen Atemzug, um den Geruch besser beschreiben zu können, doch das hätte ich lieber nicht tun sollen. Es roch nach Tod, Verwesung und Blut. Ich keuchte.

"Peeta", krächzte ich. Meine Stimme war ganz heiser und meine Kehle ganz trocken. Ich räusperte mich. Meine Hände waren an einem Balken oder ähnliches über mir festgebunden und auch meine Füße hatten keine Bewegungsfreiheit.

"Peeta", kam es noch einmal von mir. Neben mir bewegte sich etwas und auch ringsherum um mich, hörte ich Keuchen, Stöhnen und benommenes Murmeln. "Matthew", kam es leise zurück. Ich drehte meinen Kopf nach rechts und erkannte eine weitere Person neben mir. Es musste Peeta sein.

"Wo sind wir?", fragte ich und die Benommenheit fiel langsam von mir ab, sodass ich klarer denken konnte. Auch meine Augen gewöhnten sich an die Verhältnis von Licht und Schatten.

Bedauerlicherweise sprach es nicht unbedingt für eine Besserung meines Zustandes, denn, was ich dann erkannte, ließ mich würgen. Blut. Über all war Blut. Tote Männer lagen in den Ecken und die, die noch lebten, wurden so wie Peeta und ich an die Decke fest gebunden.

Ich wusste nicht, wie viele wir noch waren, aber es gleichermaßen erschreckend wie erfreulich.

"Ich schätze in der Folterkammer", gab ein anderer Mann von sich. "Was ist geschehen? Ich erinnere mich an kaum etwas.", gab ich zurück und verzog schmerzhaft das Gesicht, als ich versuchte mich zu bewegen. Der Strick bis sich in meine Handgelenke und riss die Haut auf.

"Nachdem Ihr nieder geschlagen wurdet, kamen noch mehr Männer", begann ein Mann in der Kammer mit trockener Stimme zu erklären. Er hustete röchelnd bevor er weiter sprach. Ich schluckte. "Sie haben uns entwaffnet und in Käfige gesteckt"

"Danach ist alles dunkel", erwiderte Peeta bitter. Cornway hatte uns also geschnappt. Doch warum hatte er uns nicht alle töten lassen. Aus welchem Grund hatte er mich nicht getötet. Er hätte gewonnen. Er hätte mir die winzige Hoffnung auf ein glückliches Leben mit Lyla nehmen können. Aber er hatte es nicht getan. Vermutlich verfolgte er einen anderen Plan, von dem ich nicht das Geringste wusste.

"Wie lautet Euer Plan für unser weiteres Vorgehen, Sire?", kam es sachte von einem weiteren Soldat. Wenn ich das wüsste. Wir mussten hier erst einmal rauskommen, obwohl ich mir sicher war, dass die Tür irgendwann aufgehen würde. Entweder um mich zu holen oder um noch mehr Männer herzubringen.

"Geben wir uns geschlagen?" Diese Frage war absurd. Ein König gab sich nicht geschlagen, ganz gleich in welcher Situation und in dieser ganz sicher nicht. Wir hatten nichts mehr zu verlieren, also konnten wir auch alles riskieren.

"Nein", sagte ich energisch und so laut ich konnte. "Irgendwann, das schwöre ich euch, geht diese Tür auf und bis es soweit ist müssen wir versuchen, uns zu befreien. Freiwillige vor, die eine Idee haben" Keuchen ging hervor, als die Männer sich in ihren Fesseln bewegten.

Es brachte alles nichts. Das konnten wir alle tun, doch wir brauchten etwas besseres.

"Ich habe noch mein Messer", kam es erstaunt von einem Mann vor mir.  Das war doch schon mal etwas. Die Frage war nur, wie wollte er da dran kommen. "Kommst du da ran?", fragte ein anderer.

"Nein", keuchte der Soldat mit dem Messer. "Es steckt in meinem Stiefel. Um daran zu kommen müsste ich es schaffen, mich von ihnen zu befreien" Es war aussichtslos. Wie sollte er das schaffen. Es würde ewig dauern und wir hatten kaum Zeit. Ohne Wasser und Nahrung würden wir hier unten nicht lang überleben.

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