Nach unserem Gespräch lief ich mit Raffnuss noch an den Bahnhof. Sobald sie in den Zug stieg machte ich mich auch auf den Weg nach hause. Auf dem bemerkte ich, wie bescheuert es ist alleine zu sein. Denn kaum war ich es dachte ich wieder über die Sache mit Hicks nach und machte mir Vorwürfe.
Zuhause wurde ich gleich freundlich von Jack begrüßt. Ich gab ihm nur ein lustloses »Hey« zurück und lief an ihm vorbei in das untere Bad. Dort sortierte ich meine Klamotten aus der Tasche in den Wäschekorb und verließ das Bad wieder. Im Wohnzimmer stand auf einmal Jack an die Wand gelehnt und meinte »Und? Wo waren wir den Tag über?« Kurz und knapp gab ich »Halle, Stadt, mit Raffnuss« zurück und rannte nach oben. Auf meinem Zimmer ließ ich meine Tasche von der Schulter rutschen, schubste die Tür zu und setzte mich an mein großes Fenster. »Was ist das für ein Umschlag?«, ertönte auf einmal hinter mir. Erschrocken fuhr ich herum und sah Jack in meine Tasche glotzen. »Hey! Was wühlst du in meinen Sachen?!«, rief ich wütend. Dabei stand ich gleich auf und riss ihm den Umschlag aus der Hand. »Das geht dich rein Garnichts an!« »Ist es der Umschlag, der dich bedrückt?« »Nichts bedrückt mich. Und jetzt verschwinde wieder. Wie bist du hier überhaupt so leise reingekommen?« »Hab die Tür aufgehalten und mich reingeschlichen.« »Jetzt kannst du dich ja wieder rausschleichen!« »Astrid, was ist los?« »Sagte ich doch. Nichts.« »Ich kenn dich Cousinchen. Dir liegt etwas auf dem Herzen. Jetzt ist meine Frage, was?« Ich drehte mich seitlich zu Jack und sah grübelnd auf den Boden. Ihm muss ich es eh sagen. Schnell kniff ich meine Augen zu und hob ihm den Umschlag hin. Jack lief zu meinem Schreibtisch und setzte sich auf diesen während er den Umschlag vorsichtig öffnete. Nach ein paar Minuten des Schweigens hob er seinen Blick auf mich und meinte glücklich »Das ist ja super Cousinchen! Dass du so früh so eine Chance bekommst, wow. Und...und in zwei Wochen fliegst du schon! Wow...hoffentlich kommst du klar in LA.« Jack bemerkte meinen nicht gerade zufriedenen Gesichtsausdruck. Er begann etwas zu überlegen und schließlich kam er auch drauf. »Du fliegst in zwei Wochen. Aber Hicks und du wolltet die kompletten Sommerferien zusammen verbringen...« Betrübt nickte ich. Laut seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen. Dabei vergrub ich auch mein Gesicht in den Händen. »Wie soll ich es ihm nur sagen, Jack? Wie wird er es aufnehmen?« »Egal wie du es ihm sagst. Sag es ihm schnell. Schieb es nicht zu lange auf, sonst wird Hicks nur enttäuscht sein.« »Hach ich hab den ganzen Tag schon das Gefühl er wäre jetzt schon total enttäuscht von mir!« »Das bildest du dir nur ein. Vielleicht bist du ja enttäuscht von dir selbst. Weil DU eure Ferien verhunzt.« Sofort hob ich meinen Kopf energisch an und sprang auf die Beine, um mir mehr Ausdruck zu verleihen. »Ich?! Ich soll unsere gemeinsamen Ferien verhunzen?! Weißt du was das für eine Chance war?! Die konnte ich nicht ablehnen!! Das bringt mit viel Erfahrung und Geld ein! Zu alledem ist es ein perfektes Karrieresprungbrett!! Und Hicks wird das verstehen! Er hätte das auch so gemacht!!« »Siehst du. Und genau das sagst du zu Hicks.« Ich fiel wieder auf mein Bett. »Aber...warum hab ich diese blöden Schuldgefühle? Als hätte ich Hicks betrogen.« »Keine Ahnung ich bin kein Psychologe. Ich kann dir nur sagen, dass Hicks das verstehen wird. Genauso wie jeder andere es verstehen würde. Hicks liebt dich und würde dir wohl kaum bei irgendwas im Weg stehen wollen.« Stumm nickte ich. »Aber jetzt komm. Wir sagen es Mum und feiern das ganze ein bisschen.« Jack sprang vom Tisch, legte den Umschlag darauf und flitzte aus dem Zimmer. Ich folgte ihm in normalem Tempo. Yvonne war gerade im Wohnzimmer, aber Jack zog sie in die Küche. »Mum, Astrid muss dir was sagen.« Sie sah mich erwartungsvoll an. Ich weiß nicht warum aber das machte mich nervös. »Ich hab einen Job bekommen. In zwei Wochen fliege ich nach LA und arbeite an einem Star Wars Videospiel mit.« Yvonnes Augen wurden größer und schließlich umarmte sie mich. Wenn Hicks genauso reagiert wäre wirklich alles gut.

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Endlich im Glück?
FanfictionDie Fortsetzung zu meiner Geschichte "Stolperstein ins Glück?" Hiccstrid -modern Astrids Leben hat sich nach dem Tod ihrer Mutter komplett verändert. Dieser Tod ist jetzt aber schon über 2 Jahre her. Astrid ist glücklich mit dem Leben, das sie füh...