Mario's Sicht:
"Bevor ich hier irgendeine Antwort gebe, möchte ich, dass ihr etwas wisst. Mir ist nämlich vieles klar geworden." fuhr Nell fort. Sie stand keine zwei Meter von mir entfernt und kam mir so weit weg vor. Meine Beine zitterten unkontrolliert und trotzdem wollte ich nichts anderes, als aus dieser Sitatuion zu flüchten, immer weiter zu laufen, in ein Flugzeug zu steigen und nie wieder zurück zu kehren. Mein Blick huschte nervös durch die gesamte Kirche. Keiner rührte sich mehr, offenbar wusste auch Marco nicht davon, genauso wie Sarah oder Manu oder sonst wer. Schließlich sah ich wieder Nell an, wie sie sich inzwischen komplett von mir abgewandt hatte, nachdem sie mich bei meinem Ja-Wort noch angelächelt hatte. Diesmal war ich es, der sich klein fühlte. Mikrig und schwach, bloßgestellt. Von meinen eigenen Gefühlen. Es war vorbei, ganz klar. Jeden Moment würde sie alles zerplatzen lassen und mein Glück löste sich in Luft auf. Natürlich war dieses perfekte Geschöpf nicht für mich bestimmt. Niemals konnte sie mir das verzeihen, was ich ihr bereits angetan hatte. Sie liebte mich nicht. Die ganze Zeit nicht. Auch jetzt nicht. "Ihr wisst wahrscheinlich alle, warum das zwischen Mario und mir von Anfang an nicht funktioniert hat. Meine Mutter war tot, mein Bruder vor unserem Vater geflüchtet und ich von ihm...geschlagen und beleidigt. In dem Alter war ich nicht fähig, zu entscheiden, wer ich bin und was ich verdient habe. Die Depression hat mich in tiefste Abgründe getrieben und dann war da plötzlich Mario. Hat mich aus den Abgründen gezogen und auf Wolke 7 gebracht. Bis zu dem Tag, als er...als er mich dazu gedrängt hat, mir die Unschuld nehmen zu lassen. Ich war naiv und blind und deshalb hat es mich noch mehr verletzt, als ich nur kurze Zeit später ein Gespräch zwischen ihm und seinen Freunden belauschen konnte. Er hatte um mich gewettet, um dazu zu gehören. Und das war mein Ende. Die...die Depression wurde schlimmer. Ich war am Ende meiner Kräfte, aber mein Vater hat mich nur weiter mit Füßen getreten. Ich war immernoch in Mario verliebt, aber er war der, der mein Leben zerstört hat, nachdem es bereits in Stücke gerissen wurde. Astrid, Jürgen, ich kann mir vorstellen, dass euch das nicht stolz macht, sowas zu hören. Vor allem von mir, weil ich genau diesen Jungen von damals gerade heiraten wollte. Aber ich will das hiermit ausräumen. Marco hat mir einmal verraten, dass auch ich für Mario das erste Mädchen war und das hat plötzlich meine ganze Ansicht gedreht. Mario hat mir schon einmal gesagt, er hätte sich schon damals in mich verliebt, aber ich glaubte ihm das nicht. Oder ich wollte es nicht glauben. Aber jetzt, wo ich weiß, wer 'Mario Götze' wirklich ist, glaube ich ihm. Vielleicht hat er damals einen Fehler gemacht. Aber wenn ich das nicht durch Zufall heraus gefunden hätte, wäre er für mich vielleicht nie dieser schlechte Mensch geworden. Dann hätte es nicht diese Startschwierigkeiten gegeben, das Misstrauen, Mario's Anstrengungen, die Ewigkeiten nicht nur an meinen, sondern auch an seinen Nerven gezehrt haben. Dann wäre alles anders gekommen, alles. Und ich bereue es. Ich bereue das alles zutiefst. Ich kam nie auf die Idee, ihm zuzuhören, auch Jahre später nicht. Ich hätte uns und euch allen hier so viel erspart. Und das tut mir leid. Weil ich euch, meine Freunde - und das seid ihr alle - meine Familie, Mario's Familie und vor allem Mario aufrichtig liebe." Es war immernoch still, nachdem ihre Stimme schlussendlich brach. Ich sah von der Seite, wie Tränen über ihr Gesicht rollten. Aus Schmerz, aus Erleichterung, einfach allem. Und dann war es ausgerechnet meine Mutter - die Nell ganz zu Anfang so skeptisch gegenüber getreten war - die sich erhob und applaudierte. Und so viele folgten, bis schließlich die gesamte Kirche sich erhoben hatte. Ich sah mich nur um und verstand nicht, was hier passierte. Hatte sie mir gerade zum ersten Mal offiziell alles verziehen, was je zwischen uns war? Von Anfang bis heute? Wo sie doch durch mein Verhalten solche Schwierigkeiten hatte, sich zu öffnen, soll sie jetzt wegen mir all ihr Denken offenbahrt haben? Der Applaus verstummte, als sie sich wie aufs Stichwort zu mir zurück begab. Sie strich mir über die Wange, ihre Hand zitterte. Schon wieder lachte sie mit einem leichten Schluchzen. "Du bist ganz blass." stellte sie fest. "Du hast mir auch gerade den Boden unter den Füßen weggezogen." gab ich leise zurück, nicht mehr fähig zu irgendeiner Emotion. "War ein blöder Zeitpunkt, oder?" meinte sie leise. Ich schüttelte langsam den Kopf. "Es war das Schlimmste, was du hättest machen können." stimmte ich zu. Sie senkte den Blick. Ich senkte den Blick. "Ich würde jetzt sagen 'Mach das nie wieder', aber wir heiraten ja hoffentlich nur einmal." sprach ich zu meinen Füßen. Sie sah auf, ich tat es ihr nach. "Nimmst du mich denn nach der Aktion überhaupt noch?" hauchte sie leise. Ich musste lächeln. "Wäre es andernfalls nicht etwas blamabel?" fragte ich. Sie lächelte nun ebenfalls und ich strich ihr mit meinen Daumen die Tränen aus dem Gesicht. Ich wollte sie küssen, aber der Pfarrer räusperte sich. "Ich bräuchte noch eine Antwort, Frau Neuer." erinnerte er Nell. Diesmal sah sie mir in die Augen. "Ja, ich will." sprach sie endlich überzeugt. Der Pfarrer nickte uns lächelnd zu. "Zum Zeichen eurer Verbundenheit, tauscht nun bitte die Eheringe." fuhr er fort. Wir sahen beide auf, doch keiner rührte sich. Auf einmal zuckte Marco zusammen. "Achso, die Ringe!" rief er aus, huschte an unsere Seite und kramte in der Tasche seines Sacko's. Er präsentierte uns ein kleines Samtkissen, auf dem die Ringe mit zwei Schleifen festgebunden waren. Nell löste die Schleife von dem größeren, nahm den Ring und dann meine Hand, um ihn mir an den Ringfinger zu stecken. Dann löste auch ich ihren Ring vom Kissen und sie streckte mir ihre Hand entgegen. Ich drehte den Ring auf ihren Finger. Der Pfarrer nahm unsere beiden Hände zwischen seine. "Was Gott zusammengeführt hat, soll der Menscht nicht trennen. Kraft meines Amtes, erkläre ich euch hiermit zu Mann und Frau. Liebe kann brennen, Liebe kann leiden, aber Liebe stirbt nicht."
An dieser Stelle: Alle, die jetzt schon wissen, dass sie die Fortsetzung nicht lesen möchten, weil ihr findet, die Geschichte von Mario und Nell soll ein Ende haben und ihr lest eigentlich nur noch, um dieses zu erfahren, hört bitte hier auf. Für euch ist das hier das Ende, wie es anfangs geplant war. Mit den drei Worten, mit denen es angefangen hat. Liebe stirbt nicht.
Alle anderen: Viel Spaß beim Rest♡"Das Brautpaar darf sich nun küssen, wenn es denn möchte." fügte der Pfarrer hinzu. Ich legte meine Hände um Nell's Gesicht. "Das wollte ich schon die ganze Zeit." murmelte ich, zog sie heran und vereinte unsere Lippen zu dem wohl wichtigsten Kuss unseres Daseins. Und diesmal wurden wir nicht unterbrochen. Nicht von einem ungeduldigen Marco, nicht vom Pfarrer, einfach von niemanden. Und so standen wir dort sekundenlang, immer wieder die Lippen sachte aufeinander legend, dann synchron zärtlich bewegend. Ich spürte ihr Lächeln und musste sofort selbst lächeln. Wir lösten uns kurz voneinander. "Ich liebe dich." hauchte sie mir zu. "Ich liebe dich auch." antwortete ich. Wieder liefen Tränen über ihre zarte Haut und endlich tat es mir nicht weh diese zu sehen, obwohl sie wegen mir flossen. Sie weinte, weil sie das alles überwältigte. Mindestens so sehr wie mich. Ich sah den Ausdruck in ihren Augen, mit dem Verliebte sich stundenlang betrachten konnten. Die Erleichterung darüber, unseren - ja, fast schon Leidensweg endlich besiegelt zu haben und ein neues Kapitel aufzuschlagen. Sie schlang die Arme um meinen Nacken und küsste mich ein weiteres Mal liebevoll. Alles in mir kribbelte, meine Wangen glühten. Die Kirchenglocken begannen zu leuten und so löste ich mich langsam von ihr, auch wenn ich Tage hätte damit verbringen können, sie so glücklich zu sehen und sie zu küssen. Ich griff nach ihrer Hand, worauf sie ihre Finger fest mit meinen verschränkte. Es war ungewöhnlich, diesen Ring zu spüren, der vorher nie da gewesen war. Ich sah mich ein letztes Mal in der Kirche um und sog diesen Anblick in mich auf, dann setzte ich mich in Bewegung, half meiner Frau die Stufen hinunter und geleitete sie durch den Mittelgang. Wir liefen an all den Leuten vorbei. In der ersten Reihe meine Familie, Manu, Sarah und Marah. Dann die komplette Nationalmannschaft, inklusive Begleitung. Miro war da, Mo und Leo natürlich. Einige Team-Kollegen vom FC Bayern, alte Freunde vom BVB. Einfach alle. Fabi lief an uns vorbei und öffnete die Tür, worauf uns die Sonne ins Gesicht strahlte. "Ich glaube heute strahlt mir die Sonne sogar aus dem Arsch." seufzte ich. "Mario, das ist 'ne Kirche!" ermahnte mich Nell lachend. "Darf man in einer Kirche Frauen verschleppen?" wollte ich wissen. "Hmm, eher nicht, wieso?" grinste sie mir entgegen. Kaum hatte sie das ausgesprochen, schwang ich sie auf meine Arme und sie quietschte. Endlich traf es der Begriff 'Brautstyle' einmal. "Dann muss ich jetzt eben etwas illegales tun." sagte ich und trug sie schließlich nach draußen. "Du bist so bescheuert." kicherte sie an meinem Ohr. "Zu spät für einen Rückzieher." entgegnete ich schulterzuckend und stellte sie wieder auf ihre Füße. Es dauerte nicht lange, da folgten die Hochzeitsgäste nach draußen. Eine nach der anderen kamen an Umarmungen, Glückwünschen, Reaktionen auf das, was Nell gesagt hatte und es wurde Sekt ausgeschenkt. Unsere Familien und engsten Freunde hielten sich zurück, die wussten ja, dass sie sowieso ran durften. Als dann der größte Ansturm vorbei war, kamen Mo und Leo auf uns zu, im Doppelpack versteht sich, wie immer. "Schick seht ihr aus." lächelte Nell ihnen entgegen. "Ach, das Brautpaar steht euch auch ganz gut." gab Mo grinsend zurück und umarmte sie. Leo und ich schlugen währenddessen ein und drückten uns kurz. "Danke Leute, ihr habt das echt gut hinbekommen." sagte ich anerkennend. "Jetzt hör doch endlich auf, dich ständig zu bedanken." lachte Leo, als er nun mit Mo tauschte, um Nell zu umarmen. "War ja sowieso so gut wie jede Sekunde von dir bereits durchgeplant." fügte Mo grinsend hinzu, als er nun mich umarmte. "Bis auf die spontane Aktion der Braut. Von wegen ich soll dich treten, wenn du nicht das Richtige sagst." kam nun auch Marco dazu. "Ich hatte das wirklich nicht geplant. Der Pfarrer hat geredet und geredet und alles was ich mitbekommem habe war, dass er Mario's Fehler anspricht und das tat mir so weh. Ich wollte nicht, dass er nach außen hin immer das verkörpert, was ich vielleicht in diesen Momenten nach außen transportiert habe." startete Nell einen verzweifelten Erklärungsversuch. "Hey, schon okay. Du bist niemandem Rechenschaft schuldig, vor allem nicht nach dem, was du gesagt hast." beruhigte er sie und drückte sie fest an sich. "Aber als der Pfarrer dich nach deiner Antwort gefragt hat, hast du ihm schon zugehört, oder? Nicht dass du am Ende nicht weißt, dass du dich jetzt Götze nennen musst." mischte sich Manu ein. Nell sah mich an und lächelte stolz. "Nein, da bin ich mir zu 1000 Prozent sicher." verkündete sie. Ich lächelte sie so breit an, dass jeder, der nur annähernd schlechte Laune hatte, mir wohl am liebsten ins Gesicht gesprungen wäre. Manu verpasste mir daraufhin eine freundschaftliche Ohrfeige und umarmte mich. "Jetzt muss sich meine Schwester wenigstens nicht mehr so klein fühlen in der Neuer-Familie." meinte er scherzend. "Pff." machte Nell daraufhin, während ich nur lachte. "Und mein Bruder hat seine Zwergenfrau gefunden." lachte nun auch Fabi, ging auf Nell zu und betrachtete sie kurz, dann seufzte er. "Und ich habe Mario damals geraten, er soll dich verlassen." bedauerte er. "Fabi!" ermahnte ich ihn, doch Nell lachte nur. "Gut, dass er so ein Sturkopf ist." meinte sie, worauf ich bockig die Arme verschränkte. "Den Sturkopf muss er als Ehemann aber noch ablegen." warnte meine Mutter mich nun. "Nell hat sowieso die Hosen an." meinte Fabi. "Gar nicht!" motzte ich, worauf Nell mir sofort eins überzog. "Ich weiß schon, womit ich dir drohen kann, Freundchen." meinte sie, worauf alle um uns herum in Lachen ausbrachen. Ich fand das gar nicht lustig und schmollte weiter. Marco griff nach meiner Hand. "Komm Schatz, vielleicht ist der Pfarrer noch da, dann kannst du mich heiraten und darfst sogar die Führung übernehmen." meinte er. Nell griff nach meinem anderen Arm. "Nein, das ist meiner!" nahm sie mich in Beschlag. Marco ließ meine Hand los und verschränkte die Arme. "Sie oder ich, entscheide dich." Daraufhin ließ auch Nell mich los und nahm dieselbe Haltung wie Marco ein. Ich sah zwischen den beiden hin und her. "Ähh..." zögerte ich. Abwartend sahen sie mich an. "Ich brauch 'n Sekt." seufzte ich und huschte davon. Lachend folgten mir alle und bedienten sich ebenfalls am Sekt. Wir stießen an und tranken schließlich. Bis auf Sarah natürlich. "Auf euch." verkündete Marco und hob sein Glas. "Auch wenn du toteifersüchtig bist." fügte Leo hinzu und hob sein Glas ebenfalls. Marco verdrehte die Augen und stürzte demonstrativ einen großen Schluck der prickelnden Flüssigkeit hinunter. "Ich betrinke mich einfach, bis ich Mario's Mitleid auf mich ziehe." jammerte er theatralisch und strich sich eine nicht vorhandene Träne aus dem Augenwinkel. "Und die Hochzeitsnacht?" fragte Nell nun. "Die verbringen wir mit Ausnüchterung." wich er aus. "Ich glaube damit dürfte Mario's Entscheidung gefallen sein." grinste Nell und schlang die Arme um mich. Marco schnitt nur eine Grimasse, dann sah er auf die Uhr. "Wollen wir euch dann mal in die Limo verfrachten?" warf er ein. Ich sah Nell an, diese nickte lächelnd. "Okay, Leute, wir treffen uns in einer halben Stunde beim Restaurant am See." verkündete Marco nun laut, damit es jeder mitbekam, dann schob er Nell und mich zur Limo. Wir stiegen ein - immernoch mit den Gläsern in der Hand, zusätzlich bekam Nell ihren Brautstrauß zurück - und fuhren unter Jubeln der Gäste los. Nell blickte auf ihren Brautstrauß, dann öffnete sie das Fenster, lehnte sich hinaus und warf den Strauß. Ich hörte das quietschen einer Frau. Nell ließ sich zurück in den Sitz sinken und lehnte sich an mich. "Wer hat ihn gefangen?" wollte ich wissen. "Leni." antwortete sie fröhlich. "Na dann muss Basti ihr jetzt aber einen Antrag machen." grinste ich. "Ich würde jetzt am liebsten einfach mit dir nach Hause gehen, mich mit dir ins Bett werfen und dann morgen mit dir aufwachen." nuschelte sie gedankenverloren. "Trink einfach mehr, dann überstehst du auch die Feier." grinste ich und setzte mein Glas an die Lippen. "Willst du unbedingt betrunken ins Bett fallen und die Hochzeitsnacht tatsächlich damit verbringen, deinen Rausch auszuschlafen?" führte sie mir vor Augen. Mir verging die Lust auf Alkohol, also senkte ich das Glas wieder. "Schon irgendwie seltsam zu wissen, dass wir in ein paar Stunden miteinander schlafen werden." murmelte ich vor mich hin. "Wir können es auch lassen, wenn es dir an Spontanität fehlt." grinste sie. Ich legte meinen Arm um sie. "Ich habe nicht umsonst so lange auf dich verzichtet." hauchte ich und küsste sie. "Soso, irgendwelche Wünsche?" flüsterte sie verführerisch an meine Lippen. "Dich, dich und dich." wisperte ich und legte meine Lippen erneut auf ihre. Sie erwiderte den Kuss leidenschaftlich. "Du hast Recht, mit dir im Bett wäre jetzt deutlich schöner als eine Party." stimmte ich zu. Sie lächelte dreckig, während ich mich vorlehnte und ihren Hals küsste. Sie legte ihr Gesicht an meine Halsbeuge und verteilte dort selbst ein paar Küsse. "Liebend gern, aber es geht nicht. Wir wollten diese Feier und alle haben sich solche Mühe gegeben." flüsterte sie an meinem Ohr. Ich nickte leicht. "Du riechst gut." fügte sie nach kurzer Zeit hinzu. "Danke, du auch." lächelte ich. Wir wollten uns ein weiteres Mal küssen, aber der Wagen hielt. Uns wurde die Tür geöffnet und wir stiegen aus. Es war noch keiner da, wir konnten also nochmal checken, ob alles bereit war. Wir liefen zum Eingangstor, da lehnte an einem Pfeiler niemand geringeres als Marcel. Wir bremsten abprubt ab, als er den Kopf hob, um dann auf uns zuzukommen. "Schön siehst du aus." lächelte er Nell leicht an, doch diese reagierte nicht auf sein Konpliment. "Marcel, musst du denn wirklich auch noch unsere Hochzei-..." "Ich bin nicht hier, um irgendjemandem zu schaden, ehrlich. Ich will euch alles Gute wünschen und dass ihr glücklich werdet. Ich hab's schon kapiert, Mario. Ihr gehört zusammen und ich habe hier nichts verloren. Aber ich will damit abschließen." unterbrach er mich. Ich lachte verbittert auf. "Sicher, und ich gewinne morgen den Friedensnobelpreis. Verpiss dich einfach, ja?" fuhr ich ihn an. Er senkte den Blick und nickte langsam. Als er sich in Bewegung setzte, hielt Nell ihn zurück. Allein dass sie ihn antatschte, machte mich wütend. "Ist okay. Geh deinen Weg und wir gehen unseren." sagte sie zu ihm. "Darf ich dich in den Arm nehmen?" fragte er zögerlich. "Sag mal, hackt's?! Mit keinem Finger rührst du sie-..." "Ja, darfst du." durschnitt mir Nell mit einem mahnenden Blick das Wort. Ich verschränkte die Arme und starrte in die Luft. Marcel zog Nell fest in seine Arme. Nell strich ihm einmal über den Hinterkopf und ließ ihn dann los. "Viel Glück." meinte er mit einem leichten Lächeln und verschwand. Sie wartete, bis er um die Ecke war. Dann legte sie ihre Hand auf meinen Arm. "Mario komm schon, er meint's doch nur gut." wollte sie mich besänftigen. Ich sah sie widerwillig schief an. "Der? Zu unserem Einzug kommt er dann nochmal, um 'sich zu entschuldigen' oder was? Der will, dass du ihn ja nicht vergisst. Der will dich verrückt machen, bis du ihm verfällst." regte ich mich auf. "Traust du mir das zu?" fragte sie. Es war kein Vorwurf, sie wollte mir einfach klar machen, dass wir gerade nicht einfach so geheiratet hatten. Ich verzog das Gesicht. "Man, nein! Ich will einfach nicht, dass mir einer mein Mädchen ausspannt." jammerte ich und schlang die Arme um sie. "Deine Frau." verbesserte sie mich. Ich lächelte, obwohl ich es nicht wollte. "Das sowieso. Marcel steht nicht in der Öffentlichkeit und könnte dir ein normales Leben ermöglichen, er gefällt dir und ist reifer-..." "Kannst du damit jetzt mal aufhören? Sei ein Mann und steh da drüber! Du hast doch sonst nicht so krasse Komplexe. Und die Öffentlichkeit...Hör mal, ich bin die Schwester von Manuel Neuer! Was ist daran bitte normal?" meinte sie lachend und schlug mir sanft auf die Brust. "Kannst du nicht einfach einmal sagen, dass Marcel unattraktiv ist und du mich tausendmal schärfer findest?" fragte ich mitleiderregend. "Das tue ich! Marcel war nie eine Option für mich und ersetzen kann er dich schon gar nicht. Nicht in einer Beziehung, nicht im Bett und auch nicht bei einem Fotoshooting." verdeutlichte sie. Ich senkte den Blick. "Ich bin eifersüchtig ohne Ende, das war dir klar bevor du Ja gesagt hast, oder?" lachte ich unsicher. "Hmm warte... Also ganz am Anfang hatte ich was mit Marco, dann mit Mats, dann mit Marcel...gab es noch jemanden?" scherzte sie. Okay, es war ihr klar. "Tut mir leid. Ich wäre gerne so ruhig wie du, was die Eifersucht angeht." entschuldigte ich mich. "Oh, du willst mich nicht erleben, wenn ich eifersüchtig bin. Bisher hast du mir noch keinen Grund gegeben. Und wenn du mir fremd gehst, bin ich nicht eifersüchtig, sondern stinksauer. Dann gleicht das einem Polterabend." meinte sie. "Ich werd' dich nicht betrügen. So dumm bin ich dann doch nicht." versprach ich ihr. Sie lächelte und küsste mich. "Wir sollten rein." unterbrach sie schließlich den Kuss wieder. Ich nickte nur. "Ich liebe dich." flüsterte ich ihr zu. "Wie oft wirst du mir das wohl heute noch sagen?" grinste sie. "Nicht nur heute. Jeden Morgen, wenn wir zusammen aufwachen, jeden Abend, wenn wir zusammen einschlafen und zu jedem Zeitpunkt, an dem du mich küsst." gab ich zurück. "Scheiß Romantik." lachte sie. "Du kannst mich gerne eines besseren belehren. Heute Nacht zum Beispiel." raunte ich ihr verführerisch zu. "Wir müssen erstmal den Rest des Tages überstehen. Und jetzt komm, die anderen werden bald hier sein." drängte sie mich und zog mich zum Restaurant.
Nell's Sicht:
Nur wenig später war die Party in vollem Gange. Es wurde gegessen, getanzt und natürlich wurden einige Fotos geschossen. Es war eben eine stinknormale Hochzeitsfeier, bei der der ein oder andere sich auch betrunken verabschiedete. Aber es war nunmal Aufgabe des Brautpaares, dafür zu sorgen, dass alle Gäste heil nach Hause kamen. Nachdem sich nun auch Manu, Sarah und Marah verabschiedet hatten, blieb nur noch das Chaotenteam. Mario und ich waren auch nicht nüchtern, aber bei Marco roch man schon eine deutliche Fahne und Mo und Leo waren nur noch am lachen. "So, jetzt habt ihr es endlich geschafft. Nehmt das Zimmer neben unserem, das ist für euch vorbereitet. Und treibt's nicht zu wild." riet uns Marco mit leichtem Lallen. "Sicher. Viel Spaß mit deinem Kater morgen." gab ich zurück und umarmte ihn zum Abschied. Er lachte nur. "Ich bin nicht betrunken." meinte er. "Nein und Mo und Leo, ihr seid natürlich komplett nüchtern." mischte sich auch Mario ein. Die beiden kicherten nur wie Kleinkinder. "Wieder so 'n Kindergesicht, Alter!" lachte Mo Leo daraufhin aus und zeigte auf dessen grinsendes Gesicht. "Sagst gerade du!" entgegnete Leo ebnfalls lachend. Ich verdrehte nur die Augen und Marco schob die beiden Richtung Parkplatz, wo sie sich ein Taxi bestellt hatten. Endlich war es still, nur ein paar Grillen zirpten. Ohne ein Wort zog mich Mario schließlich zur Limo.Sorry Leute, dass ich die Party übersprungen hab... Ich hatte um ehrlich zu sein keine Ideen dafür und eine ganz normale Feier zu beschreiben, wäre dann doch etwas langweilig. Außerdem wollten meine Kollegen aus der WhatsApp-Gruppe unbedingt die Hochzeitsnacht hehe ^^